Tourismus

Weniger Nachfrage nach Urlaub in MV in Sicht

Rostock / Lesedauer: 2 min

Der Tourismus an der Küste und im Binnenland steht in diesem Jahr vor einer Bewährungsprobe. Es gibt weniger Vorbuchungen. Gleichzeitig steigen die Preise.
Veröffentlicht:19.03.2023, 19:22

Von:
  • Jörg Spreemann
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Hotels, Gaststätten und Dienstleister in Mecklenburg–Vorpommern müssen sich in diesem Jahr offenbar auf weniger Gäste einstellen. Laut einer aktuellen Branchenumfrage des Landestourismusverbandes liegt in diesem Jahr die Zahl der Vorbuchungen für Ostern und für die Hauptsaison von Juli bis September um bis zu zehn Prozent unter dem Stand von 2022. Haben laut Verband für Ostern 2023 rund 46 Prozent der befragten 350 Betriebe Reservierungen entgegengenommen, erwarteten vor einem Jahr bereits 56 der Betriebe zu den Feiertagen Gäste.

Ostern gilt als Probelauf für Hauptsaison

Die erwartete Auslastung liege bei 63 Prozent gegenüber 71 Prozent zu Ostern 2022. Ostern gilt im Fremdenverkehr in MV als eine Art Probelauf für die Hauptsaison. „Nach der Pandemie und im Umfeld anderer Krisen hält ein Teil der Menschen den Geldbeutel zusammen“, erklärte Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mecklenburg–Vorpommern, den Trend sinkender Buchungszahlen. Zudem ziehe es viele Deutsche auch wieder in entferntere Gefilde. „In Deutschland wird man sich in diesem Jahr mit sinkenden Anteilen an Reisen nach der Decke strecken müssen“, betonte er.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind laut Woitendorf die Preise zu Ostern in allen Reiseregionen und über alle Bereiche hinweg um durchschnittlich 13 Prozent angestiegen. „Natürlich spielen Inflation und Preissteigerungen für den Einkauf von Waren in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Das gilt sowohl für Gäste als auch für Gastgeberinnen und Gastgeber“, so der Verbandschef. Fakt sei, dass die Gäste haben weniger Geld in der Tasche haben und sich während ihres Aufenthaltes weniger leisten können. Das mache auch die Umfrage deutlich: 62 Prozent der touristischen Betreibe in MV bemerkten ein teils deutlich reduziertes Ausgabeverhalten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Urlauber mit Preis–Leistungsverhältnis unzufrieden

Erst Ende Februar war das Tourismusbarometer der Sparkassen zu dem Ergebnis gekommen, dass etwa ein Drittel der Urlauber, die nach Mecklenburg–Vorpommern kommen, mit dem angebotenen Preis–Leistungsverhältnis unzufrieden ist. Das ist laut dem Branchenreport der schlechteste Wert in den neuen Bundesländern. Vermutet wird ein Zusammenhang der Gästezufriedenheit mit den geforderten Übernachtungspreisen. So habe im vergangenen Jahr ein Zimmer in Mecklenburg–Vorpommern im Durchschnitt 136 Euro gekostet. Das ist der mit Abstand höchste Preis in den neuen Bundesländern. „Die Preisspirale sollte nicht überzogen werden, da bei weiterem Akzeptanzschwund auch ein Rückgang der Nachfrage zu erwarten ist“, heißt es in der Studie.