Corona-Krise

Wie soll das neue Schuljahr in MV laufen?

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Nur noch fünf Schultage, dann ist ein denkwürdiges Halbjahr an den Schulen vorbei. Doch auch nach der Sommerpause ist das Coronavirus noch da. Kocht der Unterricht dann immer noch auf Sparflamme?
Veröffentlicht:13.06.2020, 11:45
Aktualisiert:06.01.2022, 19:41

Von:
  • Author ImageAndreas Becker
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Die Bildungsministerin hat hehre Ziele: „Wir werden nach den Sommerferien, also am 3. August, mit einem verlässlichen, täglichen Regelunterricht für alle Schüler in das neue Schuljahr starten“, verkündete Bettina Martin (SPD) gestern voller Überzeugung. Doch wie sollen diese Worte praktisch umgesetzt werden? Warum soll im August funktionieren, was heute nicht funktioniert? Warum sollen die Schüler nach den Ferien vollen Unterricht haben, die heute nur tageweise in ihre Schulen dürfen?

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Fragen, die auch an der Ministerin nagen – das war in der Sitzung des Landtages am Freitag zu spüren. Zumal Bettina Martin von Simone Oldenburg, Fraktionschefin der Linken und selbst ausgebildete Lehrerin, mächtig zugesetzt wurde. Oldenburg warf der SPD/CDU-Koalition vor, durch eine unzureichende personelle und materielle Ausstattung der Schulen mit dafür gesorgt zu haben, dass die Corona-Krise die Bildung nahezu lahm habe legen können. So fehle es an Lehrern und an Computertechnik, etwa für den Unterricht zu Hause, kritisierte die Linkspolitikerin. Zudem zog Oldenburg in Zweifel, dass mit dem vorgesehenen Schichtbetrieb in Schulen und dem Wechsel von Präsenz- und Heimunterricht der Regelbetrieb zurückkehrt. „Das ist alles kein verlässlicher Unterricht“, machte Oldenburg klar.

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In der Tat: Ob Regelbetrieb ab August auch wieder volle Stundenzahlen bedeutet – Zweifel dürfen erlaubt sein. Da die Abstandsregelung laut Bildungsministerin in den Schulen ab August nicht mehr gelten soll, muss noch ein belastbares Hygienekonzept entwickelt werden. Und es gilt auch noch zu prüfen, inwieweit sich ein geplantes Frühwarnsystem mit regelmäßigen, aber freiwilligen Corona-Testungen bei Schülern und Lehrern realisieren lässt, um Infektionsbrandherde schnell einzudämmen. Nicht zu vergessen: Auch die neu vom Land eingekaufte Lernplattform „itslearning“ muss nach den Sommerferien tadellos funktionieren, um parallel den notwendigen Digitalunterricht weiter voranzutreiben.

Damit nicht genug der offenen Baustellen: „Wer weiß denn, wie sich das Infektionsgeschehen entwickelt, wenn sich in den nächsten Monaten Millionen von Touristen in MV tummeln?“, fragte Bernhard Wildt von der CDU. Und lieferte gleich die Antwort mit: „Wir dürfen keine waghalsigen Wetten auf die Gesundheit unserer Kinder abschließen“, warnte Wildt.