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Wolfsrisse

Wölfe in MV rissen 2019 deutlich mehr Nutztiere

Schwerin / Lesedauer: 3 min

Acht Wolfsrudel leben laut aktueller Zahlen in Mecklenburg-Vorpommern. Schon jetzt haben sie in diesem Jahr deutlich mehr Schafe, Rinder und Damwild gerissen, als im Rekordjahr 2018.
Veröffentlicht:13.11.2019, 09:10

Von:
  • dpa
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Die Wolfsrudel in Mecklenburg-Vorpommern haben bis November schon deutlich mehr Nutztiere gerissen als im bisherigen Rekordjahr 2018. In diesem Jahr gab es bisher 37 Attacken auf Schafe, Rinder sowie Damwildgehege. Dabei wurden 140 Schafe und andere Nutztiere getötet sowie 46 Tiere verletzt, wie eine Sprecherin des Schweriner Umweltministeriums am Mittwoch sagte.

Mehr lesen: Radfahrer will in Neubrandenburg Wölfe gesehen haben.

Zum Vergleich: Im Vorjahr hatte das Ministerium 23 solcher Vorfälle mit 120 getöteten und 42 verletzten Nutztieren gezählt. 2017 waren es 28 Wolfsangriffe gewesen, denen 88 Nutztiere zum Opfer gefallen waren. Schwerpunkte waren 2019 ganz Vorpommern sowie die Landkreise Ludwigslust-Parchim und Rostock, wo es allein im Oktober mehr als 30 getötete Schafe gab.

Ministerium kritisiert fehlende Schutzmaßnahmen

Als Hauptgründe für die Zunahme der Wolfsrisse sieht das Ministerium fehlende Schutzmaßnahmen bei den Haltern. Bei der Hälfte der Angriffe durch die Raubtiere habe der Grundschutz gefehlt, bemängelte das Ministerium. Bauern und Tierzüchter dagegen kritisieren den wachsenden Wolfsbestand seit Monaten und fordern eine echte Bejagung.

Allein im Oktober mussten Schafhalter mehrere Wolfsangriffe auf Schafherden zwischen Rostock und Güstrow hinnehmen, erklärte die Sprecherin. Diesen fielen 32 Schafe zum Opfer. In der Folge konnten weitere Übergriffe vermieden werden, weil aus Landesmitteln ein Notfallset und eine Erhöhung des Schutzzauns finanziert und schnell umgesetzt wurden.

Mehr lesen: In MV fressen Wölfe jedes Jahr mehr Nutztiere. Ein Bündnis unter anderem aus Bauern, Schäfern und Jägern will einen anderen Umgang mit dem Raubtier – und den Abschuss.

Acht Wolfsrudel in Mecklenburg-Vorpommern

Laut Ministerium gibt es im Land inzwischen acht Wolfsrudel, doppelt so viele wie vor einem Jahr. Sie haben mindestens 20 Welpen. Die Rudel leben - von West nach Ost gesehen - in Jasnitz, Grabow, Kaarzer Holz und der Retzow-Jännersdorfer Heide in Westmecklenburg, im Naturpark Nossentiner-Schwinzer Heide, im Müritz-Nationalpark sowie in Torgelow und Ueckermünde (Vorpommern-Greifswald). Dazu kommen mehrere Wolfspaare und Einzeltiere, die im ganzen Land auftauchen können.

Damwildtiere bei Borken gerissen

Zu den Besonderheiten 2019 gehörte, dass einer oder mehrere Wölfe bei Borken in Vorpommern einen 1,80 Meter hohen Zaun überwanden und Damwild töteten. Tierhalter Sven Grumbach aus Borken, hat dafür innerhalb von sechs Monaten eine Entschädigung erhalten. Er hatte acht Damwildtiere eingebüßt. «So etwas haben wir noch nicht erlebt», sagte der Betriebsleiter, zumal extra ein Untergrabeschutz in die Erde und eine Elektroleitung oben auf dem Zaun installiert waren.

Grumbach sorgt sich, dass die bisher geltenden Schutzzaunhöhen von 90 bis 120 Zentimeter auch in anderen Fällen kein echtes Hindernis für Wölfe sein könnten. Bundesweit leben nach den Zahlen der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes für den Wolf aktuell 78 bestätigte Rudel, 9 Paare und 12 territoriale Einzeltiere. Nach wie vor leben die meisten Tiere in Brandenburg, Sachsen und Niedersachsen.

Bundesweit leben nach den Zahlen der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes für den Wolf aktuell 78 bestätigte Rudel, 9 Paare und 12 territoriale Einzeltiere. Nach wie vor leben die meisten Tiere in Brandenburg, Sachsen und Niedersachsen.

Dieser Artikel wurde am 13. November 2019 um 9.10 Uhr aktualisiert.