StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernZerstückelte Leiche in Greifswald – So starb der Mann

Staatsanwaltschaft

Zerstückelte Leiche in Greifswald – So starb der Mann 

Greifswald / Lesedauer: 3 min

In einem Plattenbau entdeckte die Polizei eine zerstückelte Leiche. Gegen zwei Männer wurde wegen Totschlags ermittelt. Doch nun gibt es neue Erkenntnisse.
Veröffentlicht:15.11.2023, 18:36

Von:
  • Maximilian Tabaczynski
Artikel teilen:

Ermittlungswende im Fall der zerstückelten Leiche aus Greifswald!

Im Oktober machte die Polizei einen grausigen Fund in einem Plattenbau in Schönwalde I in Greifswald. In einer Wohnung fanden die Beamten die zerteilte Leiche eines 38-Jährigen vor. Die Polizei nahm zwei Tatverdächtige fest, einen 27-Jährigen und einen 28-jährigen Deutschen. Ein Richter schickte beide in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen wegen Totschlags liefen an.

Staatsanwaltschaft teilt neue Erkenntnisse mit

Doch nun werde nicht mehr wegen Totschlags ermittelt, wie Oberstaatsanwalt Martin Cloppenburg auf Nordkurier-Nachfrage am Mittwoch schriftlich mitteilt.

„Gegen den 28-jährigen Beschuldigten besteht danach insbesondere der dringende Verdacht einer Körperverletzung mit Todesfolge (§ 227 StGB) sowie der Störung der Totenruhe (§168 StGB)“, teilte Cloppenburg mit. „Gegen seinen  – an der Tötung des Opfers nach aktuellem Ermittlungsstand unbeteiligten – Mitbeschuldigten besteht insbesondere der dringende Verdacht einer Störung der Totenruhe sowie der Strafvereitelung (§258 StGB).“

Dennoch sollen die beiden Männer in U-Haft bleiben. Da von Fluchtgefahr auszugehen sei, werde "eine (inhaltliche) Abänderung der bestehenden Haftbefehle unter Aufrechterhaltung ihres Vollzuges beantragt werden“, so Oberstaatsanwalt Cloppenburg weiter. Die Beschuldigten sollen zudem forensisch-psychiatrisch begutachtet werden, um unter anderem die Schuldfähigkeit der Männer zu prüfen.

Leiche zerstückelt – so soll der Mann gestorben sein

Nach dem Fund der zerstückelten Leiche folgten Vernehmungen und weitere Spurenauswertungen durch Kriminalpolizei und Rechtsmedizin. Die Ermittler gehen nun von folgendem Ablauf aus: Die Tat geschah in der Wohnung des 28-Jährigen. Gemeinsam sollen er und das spätere Opfer Alkohol „in nicht unerheblichen Ausmaß“ getrunken haben.

Doch dann soll es zu einem Streit gekommen sein, während dessen der 28-Jährige dem anderen einen Schlag versetzt haben soll. Das Opfer soll dabei auf den Wohnzimmertisch gestürzt sein. „Er erlitt eine Platzwunde am Hinterkopf sowie weitere Verletzungen. Beide Personen verbrachten die Nacht im Wohnzimmer. Morgens stellte der Beschuldigte fest, dass sein Gast verstorben war“, so Cloppenburg weiter.

Zunächst soll dann der 28-Jährige die Leiche in seiner Wohnung versteckt und sich mit dem zweiten Beschuldigten (27), der kurz zuvor aus der Haft entlassen worden war, getroffen haben. Beide seien dann in die Tatwohnung gegangen und sollen Alkohol getrunken haben. 

In dem Wohnblock in der Einsteinstraße wurde Ende Oktober eine zerstückelte Leiche von der Polizei gefunden. (Foto: Daniel Focke)

Noch bleiben Fragen offen

„Nachdem der Wohnungsinhaber dem Mitbeschuldigten von seiner Tat berichtet hatte, begannen beide Beschuldigten, die Leiche gemeinsam zu zerteilen“, erklärt der Oberstaatsanwalt weiter. 

Der 27-Jährige soll dann mit einem Handy einen Kumpel, der über ein Auto verfügt, angerufen und gebeten haben, „beim Abtransport der Leichenteile“ zu helfen. Doch dieser alarmierte die Polizei, die den grausigen Fund machte.

Bleibt die Frage offen, worüber die Männer gestritten haben sollen. Die Ursache für den Streit sei „bisher nicht hinreichend“ geklärt, so Cloppenburg weiter.