Landtagswahl
Zwei Apps sollen Wählern in MV bei der Entscheidung helfen
Schwerin / Lesedauer: 3 min

Carsten Schönebeck
Die aktuellen Umfragen zur Landtagswahl in MV lassen derzeit Manuela Schwesig und die SPD jubeln. Doch noch bleiben den anderen Parteien einige Wochen, um Wähler zu überzeugen. Statt lange Parteiprogramme zu wälzen, sollen bis dahin auch zwei Apps den Wählern helfen, ihre Entscheidung zu treffen. An denen gibt es allerdings auch Kritik.
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Fragen zu Bildung und Polizei
Bereits online ist der sogenannte Wahlswiper. Die App wurde erstmals vor vier Jahren zur Bundestagswahl vorgestellt, steht nun also erstmals für eine Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern zur Verfügung. 37 Fragen – reduziert auf „Ja” oder „Nein” – können hier beantwortet werden, um die Übereinstimmungen mit den antretenden Parteien zu prüfen. Den entsprechenden Fragebogen hätten 21 der 24 antretenden Parteien beantwortet, heißt es vom Anbieter. Dabei geht es um einige landespolitische Themen wie Polizei und Bildung. Viele der Fragen zielen allerdings auch auf indirekte Zusammenhänge ab, also ob sich die neue Landesregierung zum Beispiel im Bundesrat für eine Mindestrente einsetzen soll. Zu jeder Frage werden kurze Informationsvideos angeboten.
Spezielle Angebote für Migranten
Hinter der App steht ein eigens dafür gegründeter, gleichnamiger Verein. Kooperiert habe man mit Politikwissenschaftlern der Uni Freiburg, der Software-Firma Movact und dem deutschen „Sozialaktivisten Ali Can”, heißt es in einer Pressemitteilung. Die App ziele mit ihrem mehrsprachigen Angebot auch auf Bürger mit Migrationsintergrund, die sich – wahlberechtigt oder nicht – ein eigenes Bild machen wollen.
Hier können Sie den Wahlswiper ausprobieren
function receiveMessage(e){var t,n,i=0;if("embed-size"===e.data.type)for(n=(t=document.querySelectorAll(".wahlswiper-embed-frame")).length;i* Diese App ist ein kostenloses Angebot des Vereins WahlSwiperErstmals Wahl-O-Mat für MVParallel hat auch die Landeszentrale für politische Bildung angekündigt, erstmals eine eigene Software zur Wahlentscheidung in MV anzubieten. Den sogenannten Wahl-O-Mat, der auf Bundesebene und in allen anderen Bundesländern seit 2002 regelmäßig zu Wahlen angeboten und vor allem von jungen Wählern genutzt wird, suchte man in Mecklenburg-Vorpommern bislang vergebens. Die Landeszentrale will die App Ende August offiziell vorstellen.Regierung wehrte sich gegen WahlhelferZuletzt hatten sich 2016 CDU und SPD quergestellt und sich an einem entsprechenden Aufruf nicht beteiligt. „Der Wahl-O-Mat ergibt aus fachlicher Sicht keinen Sinn, wenn die Großen nicht daran teilnehmen”, sagt damals Jochen Schmidt, Direktor der Landeszentrale. Die Opposition kritisierte die Verweigerung scharf, die SPD wiederum argumentierte, dass „der Wahl-O-Mat eine Einfachheit vorgaukelt, die nicht echt ist”.Tatsächlich steht bei Wahl-Helfern dieser Art die Vereinfachung immer wieder in der Kritik – bei Parteien und Wissenschaftlern. Viele Fragestellungen ließen sich eben nicht auf ein simples „ja oder nein” reduzieren. Diese Reduzierung führe auch regelmäßig dazu, dass besonders populistische oder unrealistische Wahlversprechen der Parteien zu hohen Übereinstimmungen bei den Nutzern führen.