Bürgemeinung
180 Ivenacker Haushalte zu Solarplänen befragt — Ergebnis vorerst geheim
Ivenack / Lesedauer: 3 min

Kirsten Gehrke
Warum macht es die Gemeinde so spannend? Das fragen sich Solargegner mit Blick auf eine Umfrage zu den Solarplänen in der Region. Vor fünf Wochen startete die Ivenacker Gemeindevertretung diese Bürgerbefragung zu Bauplänen von Solaranlagen in Weitendorf und Zolkendorf im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte — und das in einer umstrittenen Form. Damals waren werbeähnliche Zettel in die Briefkästen geworfen worden, auf denen nur jeder Haushalt, aber nicht jeder Bürger, seine Stimme abgeben konnte — mit Ja, Nein oder Unentschlossen. Das Papier mit den Kreuzen konnte dann am 22. Juni bei Bürgermeister Roy Lüth im Gemeindebüro abgegeben werden, wobei viele davon sowie von einem Aufruf zum Widerstand erst aufgrund eines Nordkurier–Beitrages erfahren haben sollen. Und nun müssen die Ivenacker auch auf das Ergebnis der Umfrage warten.
Resultat soll erst im August bekannt gegeben werden
Das will der Bürgermeister erst am 8. August in der nächsten Sitzung der Gemeindevertretung verkünden, sagte er am Dienstag auf Nordkurier–Nachfrage. Rund 180 Haushalte hätten sich an der Umfrage beteiligt. Das sei etwa die Hälfte in der Gemeinde. Ausgezählt sei alles schon, so Lüth. Aber in welche Richtung es geht, wolle er noch nicht sagen. Nur eines deutete er an, dass sich die Gemeindevertretung an der Bürgerbefragung orientieren werde, wenn sie über das Aufstellen eines Bebauungsplanes beschließen wird. Mehr war dem Gemeindechef nicht zu entlocken.
Es gehe hier um eine Grundsatzentscheidung zu den Solarplänen, so Lüth. Zum einen will ein Investor am Ortsrand in Zolkendorf auf einer 2,7 Hektar großen Fläche des Geländes der ehemaligen Stallanlagen der LPG Photovoltaikanlagen aufstellen, ein anderer plant Gleiches im Bereich Grischow/Weitendorf auf circa 70 Hektar zuzüglich 18 Hektar Grünflächen parallel nördlich der Bahnstrecke. Vor allem das letztere Projekt mit einer Stromleistung von 70 Megawatt hatte Widerstand bei den Bürgern ausgelöst, weil dies in ihren Augen ökologisch und touristisch nicht vertretbar sei.
Beschluss gleich hinterher?
Nicht nur Martin Klüpfel hat kein Verständnis dafür, dass die Bürger nicht schon vor der nächsten Gemeinderatssitzung informiert werden sollen. Das Ergebnis so lange geheim zu halten, spreche nicht für das demokratische Prinzip, das die Gemeindeführung immer so preise, meinte er. Er vermutet Taktik dahinter. Schon die Informationsveranstaltung war in sehr kurzem Abstand zur Sitzung der Gemeindevertretung angesetzt worden, auf der die Abgeordneten darüber schon befinden sollten, es aber nach Bürgerprotest verschoben haben. Es sei kaum Zeit geblieben, als Bürger zu reagieren.
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Jetzt laufe es offenbar ähnlich. Erst werde das Votum aus der Umfrage verkündet und dann sollen unmittelbar danach die Abgeordneten entscheiden. Einwohner machten sich Sorgen, dass gegen den Willen der Mehrheit entschieden werden könnte. „Man munkelt, dass das Ergebnis der Umfrage recht deutlich gegen die Solarpläne ausgefallen sei“, sagt Klüpfel.
Gegen Solar– und Windkraft–Pläne regt sich in den letzten Monaten in der Region Malchin/Stavenhagen immer mehr Widerstand. In Kittendorf und Faulenrost haben sich Bürger–Initiativen gegründet. Die Gemeindevertreter von Faulenrost und Gielow haben bereits Beschlüsse gegen die Errichtung von Windkraftanlagen in ihren jeweiligen Gemeindegebieten gefasst.