Abgesagte Party
Biker-Treffen erneut nur mit einer Solo-Ausfahrt
Malchin / Lesedauer: 3 min

Torsten Bengelsdorf
Die ersten Biker hätten heute vermutlich schon ihr Terrain im Malchiner Hainholz abgesteckt. Einige der Bands, die im vergangenen Jahr in der Waldarena spielen wollten, hatten Malchin nun fest in ihrem Terminkalender. Sogar eines der beiden Hochzeitspaare aus dem Vorjahr wollte sich nun am kommenden Wochenende beim Malchiner Biker-Treffen das Ja-Wort geben. Was nun aber vor einem Jahr noch unvorstellbar war, damit müssen nun alle Motorradfreunde leben: Die Biker-Party ist das zweite Mal in Folge abgesetzt, so wie alle anderen Feste, Feierlichkeiten und Veranstaltungen in den nächsten Wochen auch. Selbst ein kleineres gemütliches Beisammensein, an das Veranstalter Reinhard Hassemer bis vor kurzem noch geglaubt hatte, wird es am Wochenende nicht geben.
Kein Aufruf zu einer Teilnahme
Und doch hält „Hassi“ an einer Tradition fest. Pünktlich um 11 Uhr startet er am Sonnabend vor der Malchiner Waldarena seine Biker-Ausfahrt, die wie in jedem Jahr über Stavenhagen, Demmin und Dargun führt. Er wolle dies auch noch offiziell auf seiner Facebook-Seite bekannt geben. Auch wenn er dies nach dem vergangenen Jahr nicht ein zweites Mal erleben wollte, so werde er sich doch auch diesmal wieder offiziell ganz allein auf die Strecke begeben. Insofern, so betont Hassemer, sei dies auch kein Aufruf zur Teilnahme an seiner Ausfahrt.
„Ich habe allerdings eine ganze Reihe von Anfragen bekommen, wann ich denn losfahre und was denn dagegen spreche, mit Helm und mindestens fünf Meter Abstand mitzufahren. Da könne man sich doch gar nicht anstecken“, berichtet Malchins Ober-Biker, der darüber am Montagnachmittag auch noch einmal mit der Malchiner Polizei reden wollte. Für Revierleiter Steffen Bühring ist die Situation klar. Er könne mit seinen Beamten erst reagieren, wenn die Ausfahrt beim Landkreis auch angemeldet ist. Doch das wird wohl nicht passieren. Das Behörden-Verfahren würde um die 4000 Euro kosten. Und dann kommen am Ende vielleicht zehn Mann, macht Hassemer deutlich und nimmt damit in Kauf, dass er am Sonnabend die Runde tatsächlich das zweite Mal in Folge ganz allein abfährt.
Kein banger Blick auf Wetterprognosen
„Ich wollte die 30 Jahre eigentlich noch voll machen. Letztes Jahr ist das 27. Treffen ausgefallen, jetzt wäre es das 28. gewesen“, rechnet Hassemer vor. „Was einem aber so richtig fehlt, das sind die Leute, mit denen man bei einem so großen Treffen zusammensitzt, sich gemütlich unterhält. Alle diese Typen fehlen dir, auch die, mit denen du dich gestritten hast.“ Kein banger Blick auf die Wetterprognosen oder auf die Kalkulationen, ob die vielen Kosten auch wieder hereinkommen. „Klar haben wir öfter auch Nasse gemacht. Aber darum ging es eigentlich schon lange nicht mehr. Es ist dieses Gefühl, vorweg zu fahren und die Masse kommt hinter dir her. Es sind diese vielen Leute, die jedes Jahr dabei und dann dankbar dafür waren, was sie bei uns erlebt haben.“
Eine Erfahrung, auf die Reinhard Hassemer auch in diesem Jahr wieder verzichten muss.