Biogas-Fernwärme schont Geldbeutel der Kunden
Rosenow / Lesedauer: 3 min

Als Steffen Oriwol am Montag in Rosenow vorbeischaute, wurde die Zahl gerade bekannt gegeben: 2,4 Cent pro Kilowattstunde Gas-Umlage werden Haushalte und Industrie ab 1. Oktober zahlen müssen. Was das jetzt genau für die Kunden der Stavenhagener Wärmeversorgung GmbH in der Reuterstadt bedeutet, konnte Geschäftsführer Oriwol am Montag noch nicht mit Sicherheit sagen. In Rosenow am Alten Sportplatz haben die Anwohner die Nachricht aber ganz gelassen aufgenommen. Sechs weitere Haushalte werden hier gerade an das Rosenower Fernwärmenetz angeschlossen. Wie bereits bei einer Vielzahl an Ein- und Mehrfamilienhäusern im Dorf, einer Reihe von Unternehmen sowie bei den gemeindeeigenen Einrichtungen wie Kindergarten, Grundschule, Turnhalle oder Sportlerheim kommt die Wärmeenergie hier zu 95 Prozent aus der ortsansässigen Biogasanlage.
Einwohner mussten überzeugt werden
Von der jetzt festgesetzten Umlage, mit der Gasversorger bis März 2024 einen großen Teil ihrer zusätzlichen Kosten an ihre Kunden weitergeben können, bleiben diese Rosenower damit verschont. Dabei sei es in den ersten Jahren gar nicht so einfach gewesen, die Einwohner von den Vorteilen der Fernwärme zu überzeugen, berichtet Steffen Oriwol. Im Jahr 2013 waren dazu die Landwerke Rosenow GmbH gegründet worden, die von der Gemeinde Rosenow zu 51 Prozent und der Wärmeversorgung Stavenhagen zu 49 Prozent gehalten werden. Angesichts der Preisexplosion auf dem Gasmarkt nimmt das Interesse an der Biogas-Wärme aber gerade wieder zu, wie nun in der Straße am Alten Sportplatz zu sehen ist. Immerhin wolle die Gemeinde Rosenow bis zum Jahr 2029 bei ihrer gesamten Energieversorgung autark sein, wie Bürgermeister Norbert Stettin ankündigt.
Notdienst, Wartung und Instandhaltung
Die in der Rosenower Biogasanlage erzeugte Wärme sei nicht nur wesentlich günstiger als die Fernwärme, die auf „normalem“ Gas basiert. „Wir bieten bei den Hausanschlussstationen auch einen Rundumservice mit Wartung, Instandhaltung und Notdienst“, erklärt Oriwol einen weiteren Vorteil.
In Stavenhagen muss die Wärmeversorgung-Gesellschaft ihre Kunden dagegen noch vertrösten, bis das Fernwärmenetz auch hier an eine alternative Energiequelle angeschlossen wird. Steffen Oriwol rechnet damit im Laufe des Jahres 2025, wenn die Abwärme der derzeit im Aufbau befindlichen Klärschlammverbrennung genutzt werden kann. Von der Anlage in der Schultetusstraße müsse dazu eine etwa ein Kilometer lange Verbindungstrasse zum Fernwärmenetz in der Niels-Stensen-Straße errichtet werden. Ein Fördermittelantrag für die Abwärmeauskopplung sei bereits gestellt. Und offenbar laufen auch bereits Preisverhandlungen mit dem Betreiber-Unternehmen EEW. Was auch immer dabei am Ende herauskommt: Dass für Stavenhagens Fernwärmekunden die Preise dann wieder deutlich sinken werden, davon könne man ausgehen, versichert Oriwol.