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Narren sauer

Darguner Büttenrede sorgt für schlechte Laune in Neukalen

Dargun/Neukalen / Lesedauer: 3 min

Hat Darguns Büttenredner Bauer Robert übers Ziel hinaus geschossen, als er gegen die Nachbarstadt Neukalen stichelte?  Das kam in der Peenestadt nicht gut an. 
Veröffentlicht:26.02.2023, 22:25

Von:
  • Thomas Koch
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Sie gehören zum Karneval wie Konfetti und Kamelle. Wenn die Büttenredner in diesen Tagen zu ihren Ansprachen ins halbe Fass steigen, dann werden dabei ganz kräftig Spitzen verteilt. Die richten sich nicht nur gegen Bundes– und Landespolitik, auch kleine lokale Scharmützel werden darin ganz gerne humoristisch ausgetragen. Zwischen den Darguner und Neukalener Jecken ist es seit Jahren guter Brauch, dass man dabei auch immer wieder mal die Nachbarstadt aufs Korn nimmt. Die Spitzen sind nie bösartig, aber so einen kleinen Seitenhieb auf den närrischen Nachbarn können sich die Sandhasen und Krähen — so nennen sich die Darguner und Neukalener — in aller Regel nicht sparen. Lieb hat man sich dennoch und feiert trotz der kleinen Sticheleien immer wieder gern zusammen.

Was Darguns Büttenmann Bauer Robert da am vergangenen Sonnabend aber in der Stadt am Klostersee zum Besten gab, das vermieste Neukalens Karnevalspräsident Willi Kaiser dann doch für einen Moment die Vorfreude auf die drei tollen Tage. Mit dreißig Mann im Gefolge hatte sich Kaiser auf den Weg nach Dargun gemacht. Der DKV zelebrierte sein 40. Jubiläum. Zur Feier des Tages gab es dafür aus der Peenestadt ein Fünfzig–Liter–Fass. Voll gefüllt mit Gerstensaft. Der schmeckte Willi Kaiser nach dem Programm der Darguner Jecken aber ziemlich bitter. Was ihm übel aufstieß: Der DKV–Büttenmann rückte das Neukalener Jeckenoberhaupt in die Reichsbürgerecke.

Gelacht wurde nur in einer Stadt

Anlass für Bauer Robert war offenbar, dass Kaiser über viele Monate zu den Initiatoren der Corona–Demos in Neukalen gehörte. Im Originalton klang das dann so: „Vorne weg Herr Kaiser in Personalunion auch NCC–Oberhaupt, fühlte sich, als hätte ihm Corona die Plastikorden geklaut. Zum Glück ist die Pandemie ja nun zu End. Und statt Reichsbürgertum ist wieder Karneval in Neukalen im Trend.“ Gelacht wurde wohl darüber in Dargun, auf Neukalener Seite aber nicht.

Umgehend sei ihm von DKV–Präsident Stefan Bungenberg versichert worden, dass der Scherz nicht die Meinung des Darguner Clubs darstelle und wohl nicht sonderlich gut gelungen sei, berichtet Willi Kaiser. „Ich habe sicher Sinn für Humor, aber damit geht man dann doch einen Schritt zu weit“, sagt er. Neukalens Antwort ließ nicht lange auf sich warten und folgte 24 Stunden später auf dem Markt der Peenestadt. Und auch in der Bütt. Der Mann für die Abteilung Attacke: Brian Kasch. Der schickte folgenden Spruch in Richtung Dargun: „Unseren Willi einen Reichsbürger zu nennen, das zeugt von wenig demokratischem Können“. Ihre Strafe dafür haben die Darguner nach Ansicht von Brian Kasch auf dem Fuße erhalten: „Der liebe Gott hat diese Rede schon viel früher gelesen, darum ist zu eurem Karneval auch schlechtes Wetter gewesen“. 

Dauerhaft schlechtes Wetter zwischen beiden Clubs soll es deshalb aber nicht geben. „Wir haben darüber geredet und die Sache ist ausgeräumt“, heißt es von beiden Seiten. Und auch Bauer Robert, der mit bürgerlichem Namen Robert Fritzsche heißt, hat sich Montag noch einmal dazu geäußert: „Ich denke, alles war im Rahmen des karnevalistischen Brauchtums und eine freundschaftliche Neckerei unter benachbarten Karnevalsvereinen“.