DDR-Relikt

Darum liegt bei Gnoien bis heute eine NVA-Panzerbrücke

Gnoien / Lesedauer: 2 min

Die Kulturnachtwanderung begann in der Warbelstadt mit einem längeren Fußmarsch zu einem scheinbar militärischen Objekt. Panzer sind hier aber nie gefahren.
Veröffentlicht:28.06.2022, 19:01
Aktualisiert:29.06.2022, 09:26

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Für Gnoiens Panzerbrücke war das am Wochenende eine echte Belastungsprobe. Gut 100 Leute hatten hier nach einem Fußmarsch über verschlungene Wege an den Kleingärten vorbei Aufstellung genommen, um Klaus Labsch, dem Autor des Buches „Wege übers Land“, zuzuhören. Labsch erkundet eigentlich Wege, die es gar nicht mehr gibt, die aber einmal eine große Bedeutung hatten. „Wegeforschung verbindet sich immer auch mit Geschichte“, erklärte Labsch auf dieser ersten Station der Kulturnacht-Wanderung. Gerade im Umfeld von Gnoien sei er auf viele Verbindungen gestoßen, die nur noch auf alten Karten zu finden sind und kaum mehr etwas mit den heutigen Straßenverläufen zu tun haben.

Panzerbrücke wurde für Kühe errichtet

Auf verschwundene Pfade wollte Labsch die Kulturnacht-Wanderer nun aber nicht schicken, denn diese Wege existieren ja nicht mehr. Stattdessen führte die Tour durch das nördlich gelegene Haferland und eben auch über die Panzerbrücke. Ein Ponton aus Stahl überspannt hier die Warbel. Doch haben hier wirklich einmal Panzer übergesetzt? Stand die Brücke vielleicht sogar in Verbindung mit dem einstigen Militärflugplatz in Warbelow?

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Die Älteren unter dem Wandervolk wussten es am Wochenende besser. Keine Panzer, sondern Kühe wechselten hier über die Warbel. Der Vorsitzende der Gnoiener LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) hatte in den 1970er Jahren offenbar gute Verbindungen zur Nationalen Volksarmee (NVA), die ihm für sein Vieh die Brücke über die Warbel legte. Und dort liegt sie bis heute noch. Die Stadt hatte gerade die viel zu kleinen Geländer auf beiden Seiten durch größere Stützen ersetzt und die Brücke nach einer Sperrung wieder freigegeben. Sonst wäre wohl auch dieser Weg irgendwann nicht mehr zu finden gewesen.

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