Sommerzeit
Das Geheimnis des Uhrenturms von Teterow
Teterow / Lesedauer: 3 min

Thomas Koch
Man mag es gar nicht so richtig glauben. Es sind die wohl größten Uhrenziffernblätter von ganz Teterow. Gleich vier davon zeigen an der Kirche Sankt Peter und Paul seit Jahrhunderten an, was die Stunde geschlagen hat. Solche großen Ziffernblätter und solche großen Zeiger – da steckt doch ganz sicher ein gewaltiges Uhrwerk dahinter? Möchte man zumindest meinen.
Lesen Sie auch: Abschaffung der Zeitumstellung derzeit kein Thema
Im Einsatz für Teterows Wahrzeichen
Der Mann, der das am besten weiß, wohnt quasi direkt vor der Kirchentür. Torsten Kappe heißt er, ist in der Schulstraße unweit des Pfarrhauses zu Hause und kümmert sich seit mehr als zwanzig Jahren darum, dass den Teterowern an ihrem Wahrzeichen die richtige Zeit angezeigt wird. Am Wochenende hatte er wieder einen ganz besonderen Gang vor sich. Zur späten Samstagabend-Stunde führte ihn der Weg den schmalen Kirchturmgang hinauf zum Herzstück der Uhr von Sankt Peter und Paul. Zeit für die Sommerzeit.
Ein beschwerlicher Gang. Man muss schon sehr konzentriert sein beim Emporsteigen der schmalen Stufen. 105 sind es an der Zahl. Da kann man schon mal aus der Puste kommen. An den gewaltigen Glocken vorbei führt der Weg schließlich in einen kleinen Raum. Hier steht es also, das Werk der Kirchturmuhr. Kaum ist die Tür zu der kleinen Kammer geöffnet, stellt sich aber so etwas wie ein Überraschungseffekt ein.
Lesen Sie auch: ADAC warnt wegen Zeitumstellung vor Wildunfällen
Überraschung im Kirchturm
Nicht etwa riesige Zahnräder von epischem Ausmaß drehen sich hier und treiben die Uhrenzeiger, sondern ein kleines, feines Werk sorgt dafür, die Zeiger in Bewegung zu halten. Damit den Teterowern am Sonntagmorgen die richtige Zeit – sprich die Sommerzeit – angezeigt wird, muss Torsten Kappe gar nicht all zu viel machen. Er trennt zwei Zahnräder voneinander und dreht den großen Zeiger an der kleinen Uhr des Werkes eine Stunde nach vorn. Das war es schon.
Bevor sich der 59 Jährige wieder an den Abstieg macht, greift er aber noch zu dem kleinen Fläschchen mit Öl, das in der kleinen Kammer bereitsteht. „So ein Werk muss schließlich auch immer gut geschmiert sein“, sagt der Teterower und tröpfelt etwas Öl auf die Zahnräder. Wenige Minuten später ist er auch schon wieder zu ebener Erde angekommen, richtet den Blick auf die großen Ziffernblätter von Sankt Peter Paul und freut sich darüber, dass am Sonntagmorgen alles seine Richtigkeit hat mit der Zeit. Beruhigt begibt sich Kappe auf den kurzen Weg nach Hause mit der Gewissheit, dass den Teterowern am nächsten Morgen das richtige Stündlein geschlagen wird.