Montags-Protest

▶ Demonstranten befürchten Niedergang der Wirtschaft

Anklam / Lesedauer: 4 min

Auch in der Adventszeit gehen in der Region Menschen am Montag auf die Straße, um gegen die aktuelle Politik zu demonstrieren.
Veröffentlicht:28.11.2022, 19:53
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Am Montagabend haben in mehreren Städten der Region wieder Menschen demonstriert. Vor allem ging es dabei um die Themen Inflation, Krieg und Corona.

In Waren wurden rund 300 Menschen bei der Demo von der Polizei gezählt. Hauptredner war Axel Stäge, der die Anwesenden auf Zustände wie in der DDR vorbereitete, wo es genug Geld, aber dafür nichts zu kaufen gab. Wirtschaftsminister Robert Habeck denke offen über die Verstaatlichung der Wohnungswirtschaft nach – „und wie die Wohnungen dann aussehen, wissen wir ja.”

Mehr zum Thema: Demos und Proteste am Montag in MV

Organisator Markus Häcker äußerte, hier würden „extrem gefährliche Maßnahmen ausprobiert, die bald auch auf andere soziale Proteste übertragen werden können”. Dass die Impfpflicht in Pflegeeinrichtungen etc. zum Jahresende auslaufe, schrieb er als Erfolg Bewegungen wie der seinen zu.

Demo-Zug durch die Ihlenfelder Vorstadt

Ähnlich viele Menschen waren in Neubrandenburg auf der Straße. Einige trugen kombinierte Deutschland-Russland-Fahnen, auf denen auch Friedenstauben abgebildet waren. Der Organisator der Montagsdemonstration forderte unter anderem bezahlbare Energie für alle, einen Stopp der Waffenlieferungen an die Ukraine sowie die Aufnahme von Friedensverhandlungen mit Russland.

Weitere Forderungen waren ein Abzug aller US-Truppen aus Deutschland sowie eine Öffnung und Reparatur der Nordstream-Pipelines. Der Demonstrationszug führte in dieser Woche von der Turmstraße aus in die Ihlenfelder Vorstadt. Von der Polizei begleitet, sollten die Demo-Fahrzeuge einmal um den Ring fahren, während sich der „Spaziergang“ zu Fuß Richtung Pferdemarkt-Kreuzung bewegte. Mit von der Partie war auch die Initiative „Unternehmeraufstand MV“. Ein Redner forderte „Demokratie statt Waffen“ und kritisierte die Forderung nach einer Umstellung auf Kriegswirtschaft. Die Demonstranten skandierten „Frieden, Freiheit, Selbstbestimmung“.

Lichterketten gegen die Inflation

Rund 150 Teilnehmer demonstrierten laut Polizei in Neustrelitz. Ausgewertet wurden die Gespräche, die am vorigen Mittwoch mit der Initiative „#unteilbarMV Solidarisches Neustrelitz“ geführt wurden. Man habe einen eigenen offenen Brief nicht übergeben können, da dies nicht gewollt war, der Brief soll nun postalisch unter anderem an die Stadtvertretung Neustrelitz gehen. Angekündigt wurde auch bereits, dass es im neuen Jahr weiterhin Montagsproteste in Neustrelitz geben wird. Bisher waren diese bis Weihnachten angemeldet

Die Demonstrationslust der Teterower verharrt auf gleichbleibendem Niveau. 83 Frauen und Männer und damit genau so viele wie in der Vorwoche versammelten sich am Montagabend rund um den Hechtbrunnen und auf dem Markt der Bergringstadt.

Viele von ihnen hatten sich Lichterketten umgelegt. Nicht etwa um – wie noch wenige Tage zuvor – den Advent einzuleuchten, sondern um Licht in ein zunehmend dunkler werdendes Land zu bringen, wie sie sagten. Konkret meinten sie damit unter anderem die ausufernde Inflation und die damit einhergehenden finsteren Aussichten für private Existenzen und die gesamte deutsche Wirtschaft.

„Offenes Mikrofon” vor dem Rathaus

In Anklam sind am Montag rund 80 Teilnehmer zur Demo unter dem Motto „Unser Leben muss bezahlbar bleiben“ gekommen. Ein Großteil von ihnen schloss sich anschließend auch dem dazugehörigen Montagsspaziergang durch die Stadt an.

Der „stille Protest“, organisiert vom Anklamer CDU Ortsverband, der seit Mitte September ebenfalls montags auf dem Anklamer Marktplatz abgehalten wurde, fand in diesem Jahr zum letzten Mal statt. Ob die Aktion im neuen Jahr wieder aufgenommen wird, würde zu Jahresbeginn neu bewertet werden, hieß es dazu von den Organisatoren.

In Torgelow haben sich rund 40 Menschen zur Mahnwache mit anschließendem „Montagsspaziergang“ in Torgelow versammelt. Hauptthema verschiedener Wortmeldungen war die Kritik an der Energiepolitik, auch Kritik am Umgang mit Gegnern der Corona-Politik kam zur Sprache. Hauptredner war Dirk Stegemann aus Pasewalk, der die dortigen Protest-Veranstaltungen organisiert. Er hinterfragte in seinem Redebeitrag den Sinn der Energiewende. Er bezweifle, dass es binnen weniger Jahre möglich sei, von Gas auf Erneuerbare Energien umzusteigen: „Glaubt ihr wirklich, wir fahren dann nur noch E-Autos, die alle mit Flatterstrom aus Sonne und Wind versorgt werden?“, fragte er ins Publikum. Einhellige Antwort: „Nein.“

Gezeigt wurde auch erneut ein Transparent, das sich kritisch mit einer Aussage von Staatskanzlei-Chef Patrick Dahlemann (SPD) auseinandersetzt, der gesagt hatte, er fühle sich durch den Protest nicht angesprochen. Auf dem Plakat heißt es: „Herr Dahlemann, wir fühlen uns von Ihrer Politik nicht angesprochen.“

Weitere Proteste gab es laut Polizei in Güstrow, Ludwigslust, Parchim und Rostock.