Ringen um neuen Radweg

Der symbolische Euro reicht der Bahn nicht

Teterow / Lesedauer: 3 min

In der Frage des Radwegebaus auf dem stillgelegten Teterower Bahndamm ziehen die Deutsche Bahn und der Landkreis Rostock an einem Strang. Und der Kreis hat hier eine ganz andere Position als das Verkehrsministerium.
Veröffentlicht:28.08.2014, 21:14

Von:
  • Eckhard Kruse
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Den alten Bahndamm zwischen Teterow und Gnoien für einen symbolischen Euro abzugeben – das kommt für die Deutsche Bahn gar nicht in die Tüte. Das Angebot hatte der Teterower Bürgermeister Reinhard Dettmann (parteilos) in Richtung Bahn gemacht. Schließlich steckt die Stadt derzeit in argen Geldnöten und kann die offenbar im Gespräch gewesene Kaufsumme von einer halben Million Euro deswegen auch gar nicht aufbringen.

Diesen Preis kann der Bahnsprecher Gisbert Gahler aber nicht bestätigen. Er kann nur soviel sagen: „Die stillgelegte Strecke gehört DB Netz und ist weiterhin zum Verkauf vorgesehen.“ Der Preis richte sich am Ende nach der Nachfrage. Dabei spiele es auch eine Rolle, welche Nachnutzungskonzepte es gibt. „Es bietet sich an, einen Radweg anzulegen“, sagt Gahler. Denkbar seien aber auch Trassen für Kabel, Fernreitwege, Teilverkäufe oder ein Rückbau.

Bei der Radweg-Idee fährt die Bahn mit dem Landkreis Rostock auf der selben Linie. Für die Kreisverwaltung ist vor allem die Strecke zwischen Teterow und Thürkow an der B 108 von besonderer Wichtigkeit. Hier gebe es derzeit keinen straßenbegleitenden Radweg. Der sei aber wichtig im regionalen Grundnetz der Region Rostock. „Eine Umnutzung ist aus Sicht des Landkreises sinnvoll“, teilte der Kreis mit. Einen konkreten Antrag zur Umnutzung des Bahndammes gibt es aber offenbar noch nicht.

Preis ist keine Verhandlungssache

Die Verwaltung begründet ihre Stellungnahme auch: „Teterow bietet ein wichtiges touristisches und kulturelles Angebot für die umliegende Region.“ Durch Teterow verlaufen überregionale Radrouten, wie der Radfernweg Hamburg-Rügen und die überregionalen Radrundwege, der Schlösserrundweg, die Eiszeitroute und die regionalen Touren rund um das Teterower Becken.

Damit bezieht der Landkreis Rostock eine ganz andere Position als das Verkehrsministerium. Das hatte bekundet, dass es die Umnutzung des Bahndammes zum Radweg nicht sinnvoll findet. Im Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) hat die Kreisbehörde aber einen Verbündeten, der sich sogar einen Ausbau des Bahndamms bis Gnoien vorstellen kann.

Beim Verkaufspreis lässt die Bahn allerdings nicht mit sich handeln. Sie rechnet auch nicht die jährlichen Kosten für Pflege, Sicherungsmaßnahmen und Grundsteuerzahlungen gegen. Dabei muss das Unternehmen im Rahmen der Verkehrssicherung regelmäßige Inspektionen an der Strecke durchführen. „Die Kosten lassen sich pauschal nicht beziffern“, so Gahler. Denn die Bestreifungen würden abschnittsweise durchgeführt.

Verkauf soll ausgeschrieben werden

Bei solchen Begehungen wurden vermutlich auch Mängel erkannt, die dann zu der Entscheidung führten, einige Durchlässe unter dem Damm zurückzubauen. Damit würden Lücken in den Damm gerissen. Das wiederum empörte viele Teterower, die den etwa sechs Kilometer langen Bahndamm schon jetzt im unausgebauten Zustand zum Radeln nutzen. 

Doch wie geht es jetzt bei der Bahn weiter? „Es wird eine Grundstückswertermittlung zugrunde gelegt und anschließend erfolgt eine Ausschreibung“, so Gahler. Dies sei für 2015 geplant. Wenn sich dann Interessenten finden, wird die Strecke verkauft. Eine Entwidmung vom Bahnverkehr ist offenbar noch nicht erfolgt. Eine Freistellung von bahnbetrieblichen Zwecken nach dem Allgemeinen Eisenbahngesetz sei üblicherweise erst nach erfolgtem Verkauf durch den Käufer zu veranlassen, betonte der Bahnsprecher. Die Bahn begleite das Verfahren aber gegenüber dem Eisenbahnbundesamt.