Letzte Chance

Die Befürworter des Radwegs kommen in Fahrt

Teterow / Lesedauer: 3 min

Die Bahn hat mit ihrer Ankündigung, den Bahndamm bei Gnoien zu öffnen, nun doch ein Echo ausgelöst. Viele Teterower wollen die Umwandlung in einen Radweg noch nicht beerdigt sehen. Den Worten müssten aber jetzt auch Taten folgen - oder nicht? Stimmen Sie ab.
Veröffentlicht:22.08.2014, 19:12
Aktualisiert:05.01.2022, 15:14

Von:
  • Author ImageEberhard Rogmann
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Der Stadtvertreter Mathias Schmitus ist nach der Zeitungslektüre aufgeschreckt und greift zum Telefon. „Das kann das letzte Wort nicht sein“, bricht es förmlich aus ihm heraus. Die Ankündigung der Bahn, sie wolle den alten Bahndamm zwischen Teterow und Thürkow an verschiedenen Stellen öffnen, versetzt den Teterower in Aufregung. 

Er sei öfter mit seiner Frau rund um Teterow mit dem Rad unterwegs, bekundet Schmitus. „Wir haben ja Fortschritte gemacht bei den Radwegen. Dennoch bleibt so mancher Wunsch offen. Ein Radweg von Teterow nach Thürkow steht da ganz oben auf der Liste. Die Bundesstraße kann man den Radfahrern wirklich nicht zumuten. Da bietet sich der alte Bahndamm doch geradezu an“, argumentiert der Stadtvertreter.

Er teilt die Befürchtungen von Christina Fähnrich zur Perspektive der alten Bahnstrecke. Wenn der Damm nicht mehr durchgehend befahrbar ist, sprieße dort die Vegetation, hatte die Geschäftsführerin des Wasser- und Bodenverbandes zu bedenken gegeben. Spätestens nach zwei Jahren werde dort kein Durchkommen mehr sein. „Ein Teil der Strecke verläuft im Naturschutzgebiet. Wenn die Verkehrstrasse dort erst einmal verschwindet, ist es fast aussichtslos, dort wieder einen Weg zu bauen“, ist auch Mathias Schmitus überzeugt.

Die Schweiz radelt mächtig hinterher

Als Mitglied im städtischen Verkehrsausschuss werde er sich dafür einsetzen, dass das Projekt noch einmal auf die Agenda kommt. Schützenhilfe dürfte ihm dabei aus der Fraktion der Linken sicher sein. Deren Vorsitzender Herward Müller ist selbst ein begeisterter Radfahrer. „Ich bin viel unterwegs mit dem Rad und habe bundesweit viele Beispiele erlebt, wo einstige Bahngleise zu Radwegen wurden. Das hat viele Vorteile. Man radelt nicht direkt entlang einer Straße, hat eine Piste in der Landschaft für sich und der Anstieg ist gering“, führt Müller ins Feld.

Erst kürzlich sei er auf dem Weg von Barth nach Zingst geradelt, einem ehemaligen Bahngleis. Seine Erkenntnis: In vielen Urlaubsregionen Deutschlands ist das Radwegenetz deutlich besser ausgebaut als in der Mecklenburgischen Schweiz. Unter diesem Aspekt sei die Einbindung des Gnoienschen Bahndamms ins Radwegenetz ein Beitrag zur Entwicklung der Infrastruktur.

Der Stadtvertreter Adolf Schlaak (SPD) sieht die Angelegenheit aus seinem beruflichen Blickwinkel als Chef der Kommunaltechnik ganz pragmatisch. „Wenn der Radweg kommt, würden wir den auch freihalten. Die Technik, um zu verhindern, dass die Büsche da reinwuchern, haben wir.“