Tierpark
Eine Million Besucher wären für Ivenacker Eichen zu viel
Ivenack / Lesedauer: 3 min

Eckhard Kruse
Das lange Warten hat sich gelohnt. Die Festveranstaltung mit dem Bund Deutscher Forstleute (BDF) fand zwar ein ganzes Jahr später statt, als ursprünglich geplant. Doch durch den coronabedingten Ausfall des Festaktes und anderer Veranstaltungen ist der Tiergarten mit den berühmten Tausendjährigen Eichen und dem Hutewald (Weidewald) nun gleich für zwei Jahre mit dem Titel „Waldgebiet des Jahres“ gekürt worden. Auf der hölzernen Plakette stehen die Jahreszahlen 2020 und 2021. Das hat es in der zehnjährigen Geschichte dieser Auszeichnung noch nicht gegeben.
Ivenacker Eichen 1938 unter Schutz gestellt
Dass das Areal sich zum Park und in den letzten Jahren zum Tourismusmagneten verwandelte, daran haben viele Leute ihren Anteil. In der Festveranstaltung am Donnerstag nannte Mike Hartmann vom Landkreis Seenplatte das Jahr 1938. Schon damals seien die Eichen unter Schutz gestellt worden. Wichtig war nach Erzählungen von Dr. Lebrecht Jeschke das Jahr 1960. Bei einer Begehung fand er die Eichen vollkommen zugewachsen vor. Es entbrannte ein Streit, wie das Gebiet genutzt werden soll. Gegen viele Widerstände sei es gelungen, eine wirtschaftliche Nutzung abzuwenden, den Hutewald zu erhalten und einen Park daraus zu machen. 1974 sei ein neues Konzept umgesetzt worden. Der Oberförster und Forstamtsleiter a.D. Fritz Rüchel berichtete, wie er sich zu DDR-Zeiten um die Eichen gesorgt hat.
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Doch Rüchel und Jeschke waren sich auch in einem Punkt einig, dass es keinen grenzenlosen Tourismus zu Füßen der alten Eichen geben kann und ein Zuviel nicht gut sein kann. Der Hutewald, in dem schon die Slawen ihre Tiere weideten, sei einmalig in Deutschland. Auch Forstamtsleiter Ralf Hecker und Bürgermeister Roy Lüth sind sich dessen bewusst. „Eine Million Besucher werden wir hier nicht verkraften“, sagte Hecker. Und auch für Roy Lüth ist klar, dass es bei der weiteren touristischen Entwicklung des Dorfes und der gesamten Region viele Ideen und Konzepte brauche, um mehr als 120.000 Besucher im Jahr zu verkraften. „Damit der Segen nicht zum Fluch wird“, betonte Lüth. Alle sollten ins Boot geholt werden, um nachhaltigen Tourismus zu gestalten.
Viele Tourismus-Ideen für Ivenack
Roy Lüth denkt dabei an ein Verkehrsleitsystem, an Radwege, WC, Gastronomie, Busverkehr, um Autos zu reduzieren. Er verfolgt die Idee, den Speicher auszubauen. Darin sollten Ferienzimmer entstehen. Im Schloss solle es Ferienwohnungen geben und der Schlosseigentümer wolle die ehemalige Schule in ein Fahrradhotel verwandeln. Damit sich aber nicht alles auf den Hotspot Ivenack konzentriere, müssten auch weitere Attraktionen wie das Kummerower Schloss, das Reutermuseum und viele andere noch stärker für die Touristen beworben werden.
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Ralf Hecker ist indes um die Zukunft der Eichen nicht bange. „Wir sind die Hüter der Eichen.“ Unter den 200 Anwärtern werden sich einige finden, die einmal in die Fußstapfen der Tausendjährigen treten.