Eine Stadt streitet um qualmende Gartenfeuer
Malchin / Lesedauer: 3 min

Torsten Bengelsdorf
Mit Feuer, Flammen und Rauchschwaden kennt sich René Giese aus. Wohl auch deshalb hat Malchins Feuerwehr-Chef jetzt einen eigenen Vorschlag in die Debatte um die Gartenfeuer eingebracht. Denn zweimal im Jahr – im März und im Oktober – steigen auch aus Malchiner Kleingärten die Qualmsäulen auf.
Mehr zum Thema: Verbrennen von Gartenabfällen verboten – es gibt aber Ausnahmen
Ob das Verbrennen von Gartenabfällen in der Stadt überhaupt erlaubt ist, darüber lässt sich streiten. Im gesamten Seenplatte-Landkreis gilt nämlich eigentlich ein Feuerverbot für das Grünzeug – wenn es denn keine anderen „zumutbaren“ Möglichkeiten der Entsorgung gibt. Doch was ist zumutbar?
Kontrolle ist nicht gewährleistet
Die Stadt Malchin ist seit einiger Zeit auf der Suche nach klareren Regeln. Und da hat in dieser Woche der Feuerwehr-Chef in einer Ausschuss-Sitzung seinen Vorschlag auf den Tisch gelegt. Wie wäre es, wenn die Gartenfeuer im Frühjahr und Herbst nur noch an jeweils zwei Sonnabenden erlaubt sind. „Dann kann sich an diesen Tagen jeder darauf einstellen und zum Beispiel darauf verzichten, Wäsche draußen zum Trocknen aufhängen“, sagte Giese. Außerdem könnte man doch auf die Gartenvereine einwirken, damit an den „Feuer-Sonnabenden“ nur dort gezündelt wird, wo wirklich niemand weiter belästigt werden kann. Also vielleicht am letzten Zipfel der jeweiligen Kleingarten-Anlage.
Allerdings müssten solche Regelungen dann auch kontrolliert werden. Und dazu sei die Stadt flächendeckend einfach nicht in der Lage, hieß es bereits aus dem Rathaus.
Extra-Verbot nicht sinnvoll
Stadtvertreter René Malgadey hält dagegen nichts von einem Malchiner Sonderweg. „Per se ist das Verbrennen von Gartenabfällen im Landkreis doch schon verboten. Warum sollten wir da jetzt noch ein Verbot draufsetzen“, fragte er in der gleichen Sitzung.
Bürgermeister Axel Müller (CDU) hatte im Januar im Bau-Ausschuss dagegen sogenannte Big Bags ins Gespräch gebracht, in die die Gartenfreunde an mehreren Standorten in der Stadt ihr Brenngut hinein werfen könnten. „Allerdings müssten wir klären, wer dann die Kosten für die Entsorgung trägt“, gibt Müller dabei zu bedenken. Vielleicht könnte die Stadt den Grünschnitt aber auch noch ganz gut für ihr künftiges Energie-Konzept gebrauchen. Nämlich dann, wenn Malchin für seinen Wärme- und Strombedarf künftig auch auf eine Biogas-Anlage setzt. In den bereits arbeitenden Heizkraftwerken lasse sich das Grünzeug dagegen eher nicht verwerten.
Ob und wie Malchin die Gartenfeuer weiter beschränken will, soll nun weiter diskutiert, das Für und Wider der einzelnen Vorschläge abgewogen werden, sagt Müller. Feuerwehr-Chef Giese ist sich derweil auch sicher: Das Problem ist gar nicht mal so sehr das Verbrennen der Gartenabfälle: „Sondern eher, was da sonst noch alles ins Feuer geworfen wird.“