Bürgerentscheid

Fragen machen Teterows Bürgermeister sprachlos

Teterow / Lesedauer: 3 min

Warum sie einen Neuanfang an der Rathaus-Spitze wollen, erklären Teterows Stadtvertreter seit Wochen. Der, um den es beim Bürgerentscheid geht, schweigt jedoch beharrlich.
Veröffentlicht:28.06.2022, 08:27

Von:
  • Thomas Koch
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Es ist ein Wahlgang, der vor einigen Wochen noch auf keiner Planung stand. Erst seit Anfang Mai steht fest, dass die Teterower am kommenden Sonntag, 3. Juli, darüber entscheiden, ob Bürgermeister Andreas Lange (parteilos) im Amt bleibt oder seine Zeit im Rathaus schon nach der Hälfte seiner Wahlperiode endet. Die Stadtvertreter, die sich mit großer Mehrheit für den Bürgerentscheid ausgesprochen haben, ließen in den vergangenen Wochen nichts unversucht, um den Teterowern zu erklären, warum dieser Wahlgang für die Bergringstadt so wichtig ist. Flyer wurden gedruckt und in der ganzen Stadt verteilt, eine Internetseite eingerichtet, große Banner an mehreren Plätzen aufgestellt.

Bürgermeister will Fragen nicht beantworten

Einen Neuanfang an der Rathausspitze wollen die Abgeordneten aus vielen Gründen. Allen voran steht der Vorwurf, dass Andreas Lange Sitzungsprotokolle gefälscht und auf diese Weise Steuergeld veruntreut haben soll. Und was sagt der Betroffene dazu? Der hüllt sich nach wie vor in Schweigen, will Fragen weder in einem persönlichen Gespräch noch schriftlich beantworten. Und Fragen gibt es viele, die in den vergangenen Tagen auch immer wieder von Teterower Bürgern an unsere Redaktion herangetragen und an den Bürgermeister weitergegeben wurden. Antworten? Fehlanzeige.

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Keinerlei Aussage gibt es vom Rathauschef etwa dazu, welche Gründe denn dafür sprechen würden, dass die Teterower ihm am 3.  Juli wieder das Vertrauen schenken. Unbeantwortet bleibt auch die Frage, welche Visionen Andreas Lange für Teterow und für die nächsten vier Jahre hat, wenn er nach dem Bürgerentscheid im Amt bleibt.

Keine Aussage, ob an Vorwürfen etwas dran ist

Offenbar noch keine Gedanken hat sich der Bürgermeister darüber gemacht, wie er denn das stark gestörte Vertrauensverhältnis zu seinen Stadtvertretern wieder herstellen will, wenn er weiterhin der Chef im Rathaus bleiben sollte. Eine Antwort darauf gab es bisher jedenfalls nicht.

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Was nicht nur die Stadtvertreter, sondern auch viele Teterower Bürger besonders bewegt, ist natürlich die Frage, was denn dran ist an den Vorwürfen der Protokollfälschung und Steuergeld-Veruntreuung. Andreas Lange sprach bisher davon, dass die Vorgänge verjährt seien. Ob das nun ein Schuldeingeständnis bedeutet, wie es von vielen Seiten gedeutet wird, dazu gibt es vom Bürgermeister aber ebenso so wenig eine Antwort wie auf die Frage nach seiner moralischen Verantwortung.

Das Interesse am Bürgerentscheid scheint in Teterow jedenfalls sehr hoch zu sein. Bis zum Ende der vergangenen Woche hatten circa 1100 Bürger ihre Briefwahlunterlagen angefordert. Am kommenden Sonntag wird es zwei Abstimmungslokale geben: das Feuerwehrgebäude im Fischersteig und die Turnhalle in Teterow Nord. Beide Wahllokale sind am 3.  Juli von 8 bis 18  Uhr geöffnet.