Pilz-Schwemme

Frau vergiftet sich mit Champignons

Teterow / Lesedauer: 2 min

Der herbstliche Sommer lässt derzeit massenhaft Pilze sprießen. Doch Vorsicht ist geboten. So gibt es auch mehrere giftige Champignonsorten, die leicht mit essbaren verwechselt werden können. In Teterow wurde das am Donnerstagabend einer Frau zum Verhängnis.
Veröffentlicht:14.07.2017, 12:24

Von:
  • Eberhard Rogmann
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Mit Vergiftungssymptomen wurde am Donnerstagabend eine Patientin ins Krankenhaus Teterow eingeliefert. Für die richtige Therapie ist für die Ärzte wichtig zu wissen, welche Pilze die Frau verzehrte. Zu nächtlicher Stunde wurde deshalb der örtliche Pilzberater Christoph Kretschmer um ein Gutachten gebeten. Für den Experten stand schnell fest, dass es sich um Carbolegerlinge, auch Weißer Giftchampignon genannt, handelt. Diese Pilze kommen derzeit massenhaft vor und sind nur schwer von den essbaren Champignons zu unterscheiden.

Carbolchampignons werden den Pilzberatern am häufigsten zur Begutachtung vorgelegt. Das wundert den Experten nicht. In seiner Kartei hat Christoph Kretschmer allein in Teterow und der näheren Umgebung 22 verschiedene Champignonarten erfasst. „Drei davon sind giftig, aber zwei kommen nur sehr selten vor“, erläutert er. Für den Giftchampignon sei der unten gekrümmte Stiel charakteristisch, der sich zudem verdickt. Als Erkennungsmerkmal empfiehlt der Experte den Pilz anzuschneiden. „Am Stiel wie am Hut färbt sich die Schnittfläche sehr schnell quittegelb.“ Zudem verströme der Giftling einen unangenehmen Geruch nach Carbol.

Kopfschmerz, Brechreiz, Durchfall

Als höchst gefährlich bewertet er Argumente, der Pilz könne nicht giftig sein, denn er wäre ja von Schnecken angefressen. „Schnecken haben keine roten Blutkörperchen, denen kann das Gift nichts anhaben“, hält er dagegen. Warnen muss er auch vor dem Genuss von Alkohol in Verbindung mit Pilzverzehr. Das könne fatale Folgen haben.

Als Symptome einer Vergiftung mit Carbolegerlingen nennt er Kopfschmerzen, Brechreiz und Durchfall. Auch klagten Patienten über Trockenheit im Mund. Bei solchen Anzeichen sollte man unverzüglich einen Arzt konsultieren. Soweit muss es allerdings nicht kommen. Wenn trotz aller Vorsicht Bedenken bestehen, sollte ein Pilzberater konsultiert werden, bevor man sich die Pilze schmecken lässt. Christoph Kretschmer ist in Teterow, Am Hollerberg 30, Telefon 03996-182110 zu erreichen.

Landesweit gibt es mehr als 40 ehrenamtliche Pilzberater. Hier gibt es eine umfangreiche Übersicht zu dem Thema vom Landesamt für Gesundheit und Soziales. Von dort stammt auch diese Karte, die Pilzberater in der Nähe zeigt.