Spuk

Gutshausretter in MV holen sich Hilfe von Geisterjägern

Neubrandenburg / Lesedauer: 4 min

Gutshäuser sind Sammelbecken von Geschichte – und manchmal offenbar auch von Spuk-Geschichten. MVs Gutshausretter aus der Großstadt jedenfalls haben Gruseliges erlebt.
Veröffentlicht:07.01.2023, 07:04
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  • Author ImageSilke Voß
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Hüten sollte man sich jetzt, weiße Wäsche zu waschen und gar noch draußen aufzuhängen! Denn die während der Raunächte in wildem Galopp ums Haus tobenden Geister könnten sich darin verfangen – und zack! wird das frische Laken zum Leichentuch. Es heißt nämlich, dann stirbt jemand aus diesem Unglücks-Hause im neuen Jahr. Auch wenn’s vielleicht nur der Sturm ist, der da draußen tobt – ein bisschen gespenstisch ist die Zeit zwischen den Jahren. In Gutshäusern, die sich hierzulande in fast jedem „Nest” finden, sammelt sich Geschichte – und damit Geschichten, auch um unerlöste Seelen. Doch gehören die noch in die moderne Zeit?

Ein Haus mit düsterer Vergangenheit

Die jungen Großstadtfamilien, die derzeit Gutshäuser in MV retten, erinnern da mitunter an Oscar Wildes Geschichte vom Gespenst von Canterville: Darin versucht das arme alte Schloss-Gespenst mit unheimlichem Kettenrasseln und einem immer wiederkehrenden mysteriösen Blutfleck auf dem Teppich umsonst, die von fröhlichem Pragmatismus beseelten neuzeitlichen Menschen zu vergraulen. Doch es gibt auch sensiblere Schlossbesitzer, die spukende Geister durchaus furchtsam respektieren.

Die Besitzerin des Gutshauses in Alt Vorwerk bei Gnoien beispielsweise: Allein mit seinen neogotischen Zinnen im Nebel gibt das Haus eine hervorragende Kulisse für Gruselgeschichten ab. Wegen einer seltsamen Beklemmung, die Anna Hecker an manchen Stellen des Hauses befiel, hatte sie die Schweriner Geomantin Gladys Maria Siewert kommen lassen. Schließlich war dieser Ort, wie so viele, Kriegsschauplatz. Es gab Flüchtlinge, die alles verloren haben. Es spielten sich starke Emotionen wie Verzweiflung, Wut, Schmerz, Ängste ab – und es floss Blut. Mittels eines Pendels, eines Feng-Shui-Kompasses, eines Kataster-Plans vom Grundstück und ihres natürlichen Gespürs hat daraufhin die heilkundliche Beraterin nach eigenen Aussagen bestimmte Stellen im Haus von ihren dunklen Energien befreit.

Ein Mann aus einer anderen Zeit

Im Gutshaus Vilz bei Tessin galt es, Energie-Blockaden durch ein schreckliches Kriegsereignis zu lösen: Hier hatte eine Mutter 1945 aus Angst vor den nahenden Russen ihren Kindern die Pulsadern aufgeschnitten. Maxi Schubert vom Rostocker Institut für Gemütsentfaltung hat dann auf Geheiß der Besitzer die Räume mit Salbeirauch von den bösen Geistern der Vergangenheit gereinigt.

Doch der Spuk war damit nicht vorüber, zumindest andernorts. Im Gutshaus Groß Köthel bei Teterow, das die jungen Berliner Aline Celi und Felix Köhler jüngst gekauft haben, passierten bis vor kurzem immer wieder unheimliche Dinge. Die Familienhündin schlug an, obwohl doch nichts zu erkennen war. Immer wieder meldeten Gäste, Seltsames gesehen zu haben. Noch dazu will Aline Celi einen eigenartigen Mann beobachtet haben, der aus einer anderen Zeit zu stammen schien... Klarer Fall für Minckee! Prompt ist die Berliner Geisterjägerin Ariane Gerhold alias Minckee an- und den Unruhegeistern zu Leibe gerückt – mit allerlei Beschwörungsformeln und Räucherwerk.

Ein Poltergeist in Schloss Blücherhof?

Und weil das laut Schlossbesitzern offenbar geholfen hat, wurde Minckee gleich weiterempfohlen. Rosalia de Meindorfer vom benachbarten Schloss Blücherhof nämlich hat SOS gefunkt. Hier, so nahm es die Besitzerin als Beweis, agierte offenbar ein Poltergeist: Ein wie von Zauberhand geöffnetes Küchenbüfett und tausend Scherben zerbrochenes Geschirr davor kann sich die Hausherrin partout nicht mit rechten Dingen erklären. Zerwühlte Betten und im wahrsten Wortsinn verrückte Gegenstände gaben außerdem Rätsel auf in den Gemächern. Und wirklich: Die Geisterjägerin meinte vor Ort den Geist eines verstorbenen 16-Jährigen gesehen zu haben – und habe ihn vertrieben, wie Rosalia de Meindorfer erzählt.

Also: Wenn’s irgendwo spukt, Minckee rufen. Schon immer habe die einstige Immobilienkauffrau und Künstlerin eine Ader für alles Unerklärliche, Unsichtbare in sich gefühlt, sagt sie. Und, „wie krass“, sogar schon Schritte durch ihren Körper hindurch gespürt!

Nun, auch im Schloss Dölitz bei Gnoien soll jemand aus einem weit vergangenen Jahrhundert umhergeistern. Ob Minkee da vielleicht auch helfen kann?