Maskottchen

Hechtjungen-Abdruck von Teterow steht nun hinter Glas

Teterow / Lesedauer: 3 min

Rund 3000 Euro kamen bei der Spendenaktion für das Originalgipsmodell des Teterower Hechtjungen zusammen. Es wurde behutsam restauriert, bekam jetzt einen Platz im Rathaus der Stadt.
Veröffentlicht:26.08.2020, 16:44
Aktualisiert:

Von:
  • Author ImageSimone Pagenkopf
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Er hat seinen Platz bekommen. Der Ur-Hechtjunge. Gut sichtbar für jeden, der ins Rathaus kommt, steht er – behutsam restauriert – an der großen Fensterfront in einer eigens für ihn gefertigten Vitrine. Wie einst für den Hechtbrunnen – seit nunmehr 106 Jahren Teterower Wahrzeichen – war dafür eine Spendenaktion angeschoben worden. Rund 3000 Euro kamen zusammen. „Damit sind die Kosten für die Restaurierung und die Vitrine im Wesentlichen gedeckt“, sagt Bürgermeister Andreas Lange (parteilos).

Aus dem Jahr 1914 überliefert

Bei dem Ur-Hechtjungen handelt es sich um den ersten Abdruck der Brunnenfigur in Gips. Professor Wilhelm Wandschneider, der sie schuf, hatte das Modell des Hechtjungen aufheben und später, vor einer Vernichtung, dem Magistrat zur Aufbewahrung übersenden wollen. So ist es aus dem Jahr 1914 überliefert. Aber dazu war es nicht gekommen. Statt dessen ist es einem Urenkel Wandschneiders zu verdanken, dass diese Urform doch noch nach Teterow kam. Florian-Sebastian Ehlert hat sie gemeinsam mit seiner Familie vor zwei Jahren der Stadt geschenkt (der Nordkurier berichtete). Nach dem Tod der letzten Wandschneider-Tochter war der Nachlass an die Erben verteilt worden. So war die Gipsfigur in seine Hände gekommen, mehrfach mit umgezogen und fristete dann einen Dornröschenschlaf auf dem Dachboden, bis die Ehlerts sie nach Teterow brachten.

Diverse abgeplatzte Stellen

Im Laufe der Zeit hatte das Originalgipsmodell doch einige Blessuren erlitten. Es gab diverse abgeplatzte Stellen. Dem Hecht fehlten zudem Flossen, dem Hechtjungen unter anderem zwei Finger. Auch die Glocke war abgerissen. Bildhauer Günter Kaden aus Wendischhagen nahm sich der Sache im Auftrag der Stadt an. Er hat das Modell restauriert, alles an den Originalfarbton angepasst und zugleich eine Fotodokumentation erstellt. Indes übernahmen die Firmen Schmitz aus Levitzow und Bastian aus Teterow den Bau der Vitrine, die sich optisch in den Treppenaufgang des Rathauses einfügt. Von dort kommt schon mal ein Dankeschön an alle, die dazu beigetragen haben, dass nun auch die Urform des Hechtjungen zu sehen ist.

Ein bisschen nachgebessert

Professor Wilhelm Wandschneider hatte sich seinerzeit übrigens unter neun Künstler-Entwürfen für einen Brunnen auf dem Teterower Markt durchgesetzt. Ein bisschen hatte er aber noch nachbessern müssen. Dass der Junge, der den Hecht mit der Glocke um den Hals trägt, völlig nackt dastehen sollte, das ging in den Augen der Honoratioren natürlich nicht, wie zum 100-jährigen Hechtbrunnen-Jubiläum aus dem Nähkästchen geplaudert wurde. Also sei kurzerhand die Schwanzflosse des Hechtes ein bisschen nach unten gezogen worden. Dann nickten die Altvorderen die Brunnenfigur ab, die zum Brunnen-Jubiläum übrigens auch en miniature aufgelegt worden war.