Historischer Ofen jahrelang hinter Wand versteckt

Dem Vermieter Robert Fingerloos sind seit mehreren Jahren die Hände gebunden. Als er 2006 ein Haus in der Mühlenstraße in Demmin kaufte, wollte er darin unter anderem eine Einzimmerwohnung herrichten. Doch damit hatte er bei der Sanierung nicht gerechnet, wie er sagt: Als seine Mutter, die bei den Umbauarbeiten der Einraumwohnung half, eine Wand wegreißen wollte, war sie fassungslos.

Denn hinter der Wand verbarg sich kein Leerraum, sondern eine weitere Steinmauer, in der ein alter Ofen eingesetzt war. Und zwar nicht nur ein einzelner Ofen, wie er heute in den meisten Küchen zu finden ist. So sind sechs Luken an der Steinwand zu sehen. Fingerloos ist nach eigenen Angaben selbst Historiker, doch mit solchen alten Öfen kenne er sich nicht aus. Seit 2007 stehen die Bauarbeiten in der geplanten Einzimmerwohnung deswegen still, denn einfach entfernen und entsorgen wolle der Vermieter das historische Stück nicht.

Abmontieren wäre aufwendig und teuer

„Ich habe diesen Ofen sogar mehreren Museen angeboten und auch bei Ebay inseriert“, sagt Robert Fingerloos. Doch damit habe er keinen Erfolg gehabt, denn das Abmontieren des Backofens sei nicht nur aufwendig, sondern auch teuer, weshalb er es bisher noch nicht angegangen sei.

Laut dem Vermieter habe sich in dem Haus bis 1933 eine Bäckerei befunden, doch die betreibende Familie sei zur Zeit des Nationalsozialismus in den westlichen Teil Deutschlands gezogen. Immerhin würde das den großen Backofen in der Wand erklären. Doch im Adressverzeichnis von 1925 ist die Mühlenstraße 9 noch als reines Wohnhaus aufgeführt, wie Karsten Behrens, Vorsitzender des Heimatvereins, informiert. Robert Fingerloos hofft indes nach eigenen Angaben weiterhin auf einen Interessenten für seinen Ofen und darauf, dass er sein Bauprojekt irgendwann fortsetzen kann.