Aktionstag "Teterow offen"

Innenstadt muss sich der Konkurrenz stellen

Teterow / Lesedauer: 3 min

Geschäftsleute und Vereine warten zu „Teterow offen“ wieder mit zahlreichen Aktionen auf. Doch sie müssen auch etwas unternehmen, denn ihnen bleiben durch das neue Einkaufszentrum Fischersteig die Kunden weg.
Veröffentlicht:07.09.2014, 21:31

Von:
  • Simone Pagenkopf
Artikel teilen:

„Wenn man sonst die Innenstadt sieht, ist hier jetzt mal richtig was los.“ Uwe Siekierkowski blickt sich zufrieden um. Mit seinem Fischwagen hat er seinen festen Platz auf dem Wochenmarkt in Teterow. Jetzt ist er zum zweiten Mal beim Aktionstag „Teterow offen“ dabei. „Ich war anfangs skeptisch“, gibt der Fischermeister zu. „Aber ich bin positiv überrascht.“ Über 60 Teilnehmer, allein 40 Aktionsstände und 33 offene Geschäfte hat Jana Koch, Leiterin der Teterower Tourist-Information, den Überblick über die Akteure dieser 11. Auflage von „Teterow offen“.

Und vor allem: „Die Stadt war gleich am zeitigen Vormittag voll. Das ist doch auch ein Zeichen, dass die Teterower diese Veranstaltung annehmen und die Möglichkeit nutzen, um zu bummeln“, sagt sie. „Wir haben diese Veranstaltung ins Leben gerufen, um die Innenstadt zu revitalisieren. Es ist ganz wichtig, dass alle zusammenhalten und auch Präsenz zeigen. Ich finde es immer wieder enorm, was auch die Geschäftsleute auf die Beine stellen. Viele sind ja nur Ein-Mann-Betriebe.“

Und die haben es immer schwerer. Vor allem nach der Eröffnung des Einkaufszentrums am Fischersteig vor knapp einem Jahr. „Solche Zentren locken die Leute. weil es bequem ist. Man fährt mit dem Auto vor und hat alles vor Ort“, sagt Bäckermeister Olaf Jaretzke. „Die Auswirkungen sind spürbar. Uns fehlen einige Kunden am Tag“, verhehlt er nicht. Doris Clasen vom Frischemarkt macht es konkret: 120 Kunden täglich weniger. „Wer hat noch Grund in die Innenstadt zu kommen?“, verweist sie auf die Märkte, die allesamt auf den einstigen Industriebrachen entstanden sind. So ein Tag wie „Teterow offen“ mache zwar Spaß, aber er helfe nicht. Mit ihrem Team hat Doris Clasen aber auch in diesem Jahr wieder eine Tombola veranstaltet, für einen guten Zweck. Sportverein, Feuerwehr, Kindergarten hat sie unter anderem in den zurückliegenden Jahren mit den Erlösen schon unterstützt.

Nächster Aktionstag: das 2. Adventsleuchten

„Solche Kleinstädte wie Teterow brauchen alles, um Leute in die Innenstadt zu ziehen, damit sie bestehen können“, sagt der Radener Fischer. Jeder Aktionstag tue der Innenstadt gut. Und „ist eine gute Sache“, meint Claudia Schäfer von der Schafscheune Vietschow. „Es geht im ersten Moment gar nicht ums Verkaufen, sondern ums Zeigen, dass es uns gibt.“ Und: „Es ist wichtig, dass die Leute auch sehen, es gibt was in Teterow.“

Den nächsten Aktionstag planen die Geschäftsleute schon. Das 2. Adventsleuchten. Olaf Jaretzke würde noch einen Vorstoß wagen, es im Sommer doch einmal mit einer Fußgängerzone zu probieren. Er weiß, wie umstritten die ist. Aber: „Wir haben viele Ältere in der Stadt, dann auch Urlauber und die Leute haben mehr Zeit. Man muss doch was machen. Dafür ist man Unternehmer, dass man was unternimmt.“