Irrtum
Ivenacker irritiert – wer ist nun ihr Bürgermeister?
Ivenack / Lesedauer: 3 min

Eckhard Kruse
Es war eine würdige Festveranstaltung zur Verleihung des Titels „Waldgebiet des Jahres“ für den Ivenacker Tiergarten. Eine Demminer Jagdhorngruppe spielte am Donnerstag, Reden wurden gehalten. Es gab geschichtliche Einblicke und einen Blick in die Zukunft. Doch einige Einwohner der Gemeinde Ivenack fühlten sich irgendwie fremd im eigenen Dorf. Denn der Ivenacker Bürgermeister Roy Lüth wurde nicht einmal begrüßt. Der Stavenhagener Bürgermeister Stefan Guzu (parteilos) hielt das Grußwort – und nicht eben Roy Lüth.
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„Es tut uns leid”
Als er dann in der Diskussion auf der Bühne stand, erwähnte er dann doch, dass er der Bürgermeister der Gemeinde ist und nicht etwa Stefan Guzu, wie manch einer denken könnte. „Ich fand es nicht angemessen“, sagte er am Freitag. Offenbar habe niemand vom Bund Deutscher Forstleute (BDF) gewusst, dass Ivenack eine eigene Gemeinde ist. Stefan Guzu berichtete, dass er angefragt worden ist, ob er ein Grußwort hält. Er habe auf den Ivenacker Bürgermeister verwiesen. Aber der Veranstalter wollte trotzdem ein paar Worte von ihm.
„Ich führe das auf ein Missverständnis zurück“, sagte Rainer Städing, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des BDF. Die Organisatoren seien davon ausgegangen, dass Ivenack zur Stadt Stavenhagen gehört. Wahrscheinlich habe man sich von regionalen Gemeindeordnungen anderswo leiten lassen. „Es tut uns leid“, sagte er. Es habe keine Absicht dahintergestanden.
Angemessene Schuhwahl?
Verwundert waren einige Ivenacker auch über den Geschäftsführer des Tourismusverbands Mecklenburgische Seenplatte, Bert Balke. Einige glaubten, dass er barfuß mit Badelatschen auf die Bühne der Festveranstaltung getreten war. Doch das seien keine Badelatschen gewesen, entgegnete Balke auf Nordkurieranfrage. Und tatsächlich handelte es sich um Zehentrenner der Marke Birkenstock. Ob er diese Fußbekleidung angemessen für so einen Festakt empfand, dazu äußerte sich Balke nicht.
Auch Roy Lüth staunte nicht schlecht, als Bert Balke schon die Mittel aus der Gästeabgabe, die nach einer Bestätigung als „Tourismusort“ kämen, für den Busverkehr von der Müritz nach Ivenack verplante. Das sei nicht das Anliegen der Gemeinde entgegnete er. Man wolle keinen Massentourismus. Es müsse auch für Anwohner erträglich und nachhaltig sein.
Deswegen würde die Gemeinde die Gelder für den Ausbau der Infrastruktur für Radwege, Gehwege, Toiletten verwenden. Er habe mit seiner Aussage aber nur auf die Möglichkeit hinweisen wollen, dass Kurtaxe neuerdings auf für die Gäste-Mobilität eingesetzt werden kann, so der Geschäftsführer.
„Vom Tourismusverband würde ich mir als Bürgermeister eine bessere Zusammenarbeit in Bezug auf die Schaffung von Unterkünften wünschen“, sagte Lüth am Freitag. Denn Balke kenne sicherlich tausend Leute, die Hotels betreiben. „Wir sind in guten Gesprächen und werden diese fortsetzen“, entgegnete Balke nur knapp.
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