Auf dem Land

Junge "Gutsherren" möbeln alte Häuser auf

Behren-Lübchin / Lesedauer: 3 min

Die Gutsherren-“Szene“ ist jung in der Mecklenburger Schweiz – so jung wie nirgends landesweit. Jetzt ist auch das Gutshaus Behren-Lübchin verkauft.
Veröffentlicht:07.04.2018, 09:18

Von:
  • Silke Voß
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Die Mecklenburger Schweiz ist nicht nur des Landes Herz und bekanntlich sehr schön. Weniger bekannt ist eine weitere Besonderheit: Nirgends sonst landesweit erwecken so viele junge Leute eine kulturhistorische Tradition zu neuem Leben und nehmen sich hiesiger Gutshäuser an. Das stellte jüngst Rolf-Peter Barz als Vorsitzender der Tellower Arbeitsgemeinschaft Gutsanlagen erfreut fest.

Beim Abendessen Interesse geweckt

Maßgeblich „verantwortlich“ für diesen „Boom“ zeichnet Knut Splett-Henning, der das barocke Rensower Kleinod erfolgreich jungen Gästen aus aller Welt zugänglich macht. Der Herrenhaus-Freak hat peu á peu auch für andere ruinöse Baudenkmäler die jeweils passenden Hüter von überall her akquiriert und somit geholfen, kulturelles Erbe zu retten. Einige Beispiele sind das Gutshaus Dölitz, das der Potsdamer Architekt Ronald van der Starre sowie sein Kölner Partner Roland Tschersche derzeit zu einem offenen Haus im „Garten der Metropolen“ machen. Oder der neue Hausherr von Klein Roge, der Hesse Jens Ohlrogge, der das von ihm bereits teils detailverliebt sanierte Tudorstil-Bauwerk beim Thünen-Musikfestival erstmals zum Konzerthaus wandelt.

Auch die seit einigen Rensow-Aufenthalten von der Mecklenburger Schweiz „infizierten“ Berliner Food-Blogger „krautkopf“, Susann Probst und Yannic Schon, haben bereits ein ländliches Dach über ihren kreativen Köpfen gefunden. Und durch Kontakte beim wöchentlichen Rensower Mittwochsabendessen hat nun auch Gutshaus Pohnstorf eine junge Berliner Familie übernommen, die im Sommer hierher ziehen wird.

Viel Platz über einem mittelalterlichen Gewölbe

Jetzt haben die Netzwerker Knut Splett-Henning und seine Partnerin Christina von Ahlefeldt-Laurvig selbst noch ein weiteres, weitgehend unverbautes Tummelfeld für ihre Denkmal-Leidenschaft entdeckt: Behren-Lübchin. Jüngst hat das Paar das äußerlich eher unscheinbare, im Innern dafür aber erstaunlich großzügige Gutshaus samt Park gekauft. Es verfügt über viele, mit Kachelöfen beheizbare Zimmer, die auf einem mittelalterlichen Gewölbekeller ruhen. Das Haus aus der Zeit um 1800 ist mittlerweile gemeinsam mit Helfern entkernt und wie eine große Puppenstube begehbar. Ablesbar sind auch stilistische Überformungen durch den bekannten Mecklenburger Architekten und Schinkel-Enkel Heinrich Gustav Thormann aus dem 19. Jahrhundert. Stuck, Rosetten und Kamingewölbe sind sehr gut erhalten.

Hausherr stolz auf den „schönen” Ort

Der Stolz über das „frei entwickelbare“ neue Objekt ist Hausherrn Knut Splett-Henning anzusehen. „Das ist ein schöner Ort“, findet nicht nur er. Ein Ort, der vor allem für Gäste-Familien mit Kindern geeignet sein könnte. Denn das Anwesen verfügt über viel Spielraum, bereits über Strom, Abwasser, Sanitäreinrichtungen sowie einen großen Saal. Überdies ist das relativ unverbaute Gutshaus attraktiv als mietbare Filmkulisse, wie sie mehr und mehr von großstädtischen Studios gesucht werden, weiß Knut Splett-Henning.