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Nachhaltigkeit

Kartoffelveredler in Stavenhagen braucht kein teures Gas

Stavenhagen / Lesedauer: 3 min

Das Aviko Rixona Werk in Stavenhagen, ehemals Pfanni, setzt schon lange auf Nachhaltigkeit und das kommt ihm jetzt zugute. Etwas anderes fehlt dem Unternehmen aber noch.
Veröffentlicht:21.06.2022, 20:06

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Die Energiepreise kennen derzeit nur eine Richtung: steil nach oben. Gas und Öl werden immer teurer, die Produktionskosten steigen. Während viele Unternehmen schon in arge Schwierigkeiten kommen, kann der Kartoffelveredler Aviko Rixona, ehemals Pfanni, in Stavenhagen in dieser Hinsicht etwas gelassener sein. „Wir haben unsere Energiezentrale gleich nebenan“, sagte Werkleiter Winfried Ahlgrimm am Dienstag bei einem Tag der offenen tür. Mit EEW bestehe eine gute Zusammenarbeit. Von dort kommen Dampf und Elektrizität. Das Ersatzbrennstoff-Kraftwerk sei damals nur für Pfanni gebaut worden. Jetzt zeige sich eine positive Wirkung dieser gemeinsamen Investition.

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„Energie ist auch für uns teuer”

„Das heißt aber nicht, dass wir uns zurücklehnen können“, stellt Geschäftsführer Maikel van Bakel klar. Vor anderthalb Jahren hatte das niederländische Unternehmen Aviko Rixona das Werk in der Reuterstadt von Unilever übernommen. „Energie ist auch für uns teurer.“ Am Ende werde das der Konsument zahlen.

Auf Nachhaltigkeit zu setzen, zahle sich aus. Das Wasser, das sie für den Produktionsprozess brauchen, komme aus vier eigenen Brunnen. Dampf benötige man für das Schälen der Kartoffeln, Strom für die technischen Anlagen und Förderbänder. Für ein Kilo Pfanni-Trocken-Püree brauche man fünf Kilo Tüften, die verdampfen. 400 bis 500 Tonnen kommen am Tag in die Produktionslinie. Da versuche man, so wenig wie möglich Energie zu verbrauchen. In Stavenhagen werden 125.000 Tonnen Kartoffeln der letzten Ernte überwiegend zu Püree verarbeitet. Damit sei das Werk voll ausgelastet, so van Bakel. Seit der Übernahme arbeiten 220 Mitarbeiter in vier Schichten.

Verarbeiter will mehr lokale Bauern als Partner

Die Kartoffeln kommen aus einem Umkreis von rund 300 Kilometern. Wegen der weiter steigenden Transportkosten und der Nachhaltigkeit würde man aber gern mehr Kartoffeln aus der Nähe verarbeiten. Deshalb hatte Rixona am Dienstag auch rund 80 Bauern zu einem Tag der offenen Tür eingeladen, um ihnen eine gute Zukunftsperspektive aufzuzeigen.

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Bisher komme nur etwa die Hälfte der zu verarbeitenden Erdäpfel aus der Gegend. Denn in den letzten acht, neun Jahren seien in der Region immer weniger Tüften angebaut worden. Das Unternehmen wolle jedoch wachsen, und dafür müsse es zuerst die Bauern mit ins Boot holen.

Die Nachfrage nach Flocken und anderen Kartoffelprodukten sei sehr groß, hieß es gestern weiter, vor allem in Asien und Südamerika. 50 Prozent der Produktion werde außerhalb Europas exportiert. „Es ist doch schön, dass Kartoffeln aus Mecklenburg-Vorpommern über die ganze Welt fliegen“, meint der Geschäftsführer, der immer auch auf der Suche nach neuen Mitarbeitern und Lehrlingen ist. Gerade erst ist Aviko Rixona von der Industrie- und Handelskammer (IHK) als einer der besten Ausbildungsbetriebe ausgezeichnet worden.