Tierschutz

Katzenhaus Neukalen plagen Personalsorgen

Neukalen / Lesedauer: 4 min

Im Moment kommen viele Kitten ins Katzenhaus Neukalen. Doch fehlt es an Personal, um sich ausreichend um sie kümmern zu können.
Veröffentlicht:03.08.2022, 15:43
Aktualisiert:03.08.2022, 15:45

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Eines merken auch die Tierheime. In Anbetracht steigender Kosten für Energie, Heizung und Lebensmittel halten die Menschen offenbar ihr Geld zusammen. Die Spendenbereitschaft ist stark zurückgegangen. Das hat der Tierschutzverein Demmin gerade wieder beim Tag der offenen Tür in seinem Katzenhaus Neukalen festgestellt. „Sonst hatten wir an so einem Tag immer circa 1000 Euro an Spenden und Einnahmen über den Kuchenverkauf“, sagt Vorsitzende Kerstin Lenz. Diesmal seien es 137 Euro gewesen. Das zeige, dass bei den Leuten das Geld nicht mehr so locker sitzt. „Aber dafür haben vier Kitten ein neues Zuhause gefunden. Das ist auch wichtig“, meint sie. Im Moment leben etwa 20 Stubentiger im Katzenhaus, fast alles Kitten. Am Montag sind zwei Fundkatzen aus Stavenhagen hinzugekommen, die am Wasserturm und in Nähe des Jugendklubs aufgelesen wurden. Neukalen.

Tiere im Durchschnitt 58 Tage im Tierheim

Drei Katzenbabys seien vor dem Katzenhaus aus einem Auto geworfen worden. „Sie waren voller Angst und wollten anfänglich von Menschen gar nichts wissen“, so Lenz. Jetzt seien sie auf Pflegestellen und würden so langsam an streichelnde Hände gewöhnt. Im vergangenen Jahr konnten 150 Katzen vermittelt werden, durchschnittlich würden die Tiere 58 Tage im Tierheim bleiben. Doch sich um die Tiere zu kümmern, wird zunehmend zu einem Problem. Dem Katzenhaus fehlt Personal. Zu zweit werde derzeit alles gestemmt, eine dritte Festangestellte sei länger krank. Es sei schwer, qualifizierte Leute zu finden. „Wir suchen Fachkräfte im Katzenhaus“, sagt Lenz. Dies könnten gern zuerst Bundesfreiwillige (Bufdi) sein. Wenn es gut funktioniere und auch der Tierschutzgedanke vorhanden sei, könne eine Festanstellung daraus entstehen. Wichtig seien Leute mit Herz und Verstand, die wissen, dass die Katzen 365 Tage im Jahr versorgt werden müssen, also auch an Wochenenden und Feiertagen.

Katzen brauchen Kontakt zu Menschen

Sieben Stuben sowie Kranken- und Quarantänestation müssen täglich gereinigt, die Streu in den Katzentoiletten gewechselt werden, dazu kommt das Füttern, es muss Kontakt zu Behörden gehalten werden. Da bleibe wenig Zeit für wichtige Streicheleinheiten. Die Samtpfoten aber brauchen den Kontakt zum Menschen, sonst werde es schwer, sie zu vermitteln. Eigentlich benötige das Katzenhaus jede Menge Ehrenamtliche, die sich auch mal in die Zimmer setzen und die Tiere streicheln oder sie beschäftigen. Damit würde dem Tierschutzverein schon sehr geholfen. Doch es gebe nur wenige davon, vor allem an Wochenenden. Es bestehe auch die Möglichkeit von Patenschaften, so Lenz. Das Personal allein könne halbwilde Katzen nicht sozialisieren. Im Katzenhaus werde man es nicht schaffen, dass Tiere zahm werden. Doch das sei Voraussetzung, um ein Zuhause zu finden.

Verein hat mit steigenden Kosten zu kämpfen

Mit dem Tag der offenen Tür habe der Tierschutzverein die Hoffnung, dass sich der eine oder andere für die Arbeit im Katzenhaus begeistern kann. „Wir wollen nicht nur jammern“, stellt die Vorsitzende klar. Viele Leute hätten sich umgeschaut und die guten Bedingungen im Haus gelobt, auch die Arbeit dort gewürdigt. „Wir als Tierschutzverein sind froh, dass wir dieses Katzenhaus haben.“ Doch hat der Verein wie überall auch mit steigenden Kosten zu kämpfen. Noch wisse man nicht, wie sich die Nebenkosten für die Gasheizung entwickeln. Derzeit zahle der Verein einen Abschlag von 300 Euro im Monat. Wenn das auf 500 Euro steigt, wisse der Tierschutzverein auch noch nicht, wie er über den Winter kommt. „Aber wir machen uns nicht schon jetzt verrückt“, sagt Kerstin Lenz. „Wir wissen nicht, was auf uns zukommt.“ Man warte ab, wie schlimm es wirklich kommt. Hinzu kämen höhere Tierarztgebühren, und auch Futter sei teurer geworden. Zwar würden sie viele Futterspenden erhalten, aber oftmals habe das Futter einen zu hohen Weizenanteil und Zucker. Das sei für die Tiere nicht gut, Katzen bekämen dadurch leicht Nierenprobleme. Sie bittet Spender, bei der Packung auf die Zusammensetzung des Futters zu achten, je höher der Fleischanteil um so besser.