Katzenhaus Neukalen

Keine Chance auf rotes Kätzchen – Interessentin sauer

Dargun / Lesedauer: 3 min

Eine Frau aus Brudersdorf wollte einem kleinen roten Kater ein neues Zuhause geben. Warum das Katzenhaus in Neukalen ihr das Tier nicht gibt, kann sie nicht verstehen.
Veröffentlicht:18.06.2020, 19:44

Von:
  • Eckhard Kruse
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Dass jemand ein Liebhaber von Stubentigern ist und sich eine Katze aus dem Neukalener Katzenhaus holen will, das dürfte nicht so ungewöhnlich sein. Selbiges hatten Edelgard Rembitzki und ihr Mann aus Brudersdorf bei Dargun auch vor. Sie schauten sich schon einen kleinen Kater mit rötlichem Fell aus, der vor wenigen Wochen geboren worden ist, berichtete Frau Rembitzki dem Nordkurier.

„Ich weiß, dass man im Tierheim keine Katzen reservieren kann“, sagte sie. Doch der kleine Kerl hatte es dem Ehepaar angetan. Dreimal schauten sie in den vergangenen Wochen nach dem jungen Kätzchen. Denn sie wollten zu ihrer etwas älteren Katze noch eine zweite in ihr Heim holen. Sie spendeten ein paar Decken für den Verein. Doch dann habe die Vorsitzende des Tierschutzvereins Demmin, Kerstin Lenz, ihnen die Hoffnung genommen.

Ablehnung nach Bauchgefühl

„Wir waren am vergangenen Sonnabend im Katzenhaus“, erzählte Edelgard Rembitzki. Kerstin Lenz habe ihnen dann aber vorgeschlagen, dass sie lieber eine erwachsene Katze nehmen sollten. „Oder auch zwei kleine Katzen“, sagte die Frau aus Brudersdorf. Den wenige Wochen alten Kater habe die Vereinsvorsitzende dem Paar nicht mehr anvertrauen wollen. Die Begründung: Ihr Bauchgefühl habe ihr gesagt, dass es nicht passt. Der kleine rote Kater sei nicht geeignet für eine zweite und auch noch ältere Katze.

Darüber ärgert sich Edelgard Rembitzki. „Frau Lenz kennt unsere Katze gar nicht“. Die sei sehr lieb. Auch die Tierärztin habe gemeint, dass es dort keine Probleme geben dürfte. Frau Rembitzki betonte auch, dass sie schon immer Katzen hatten und deswegen einige Erfahrungen haben. „Wir sind doch keine Anfänger“, betonte sie. Nun ist sie irritiert, weil der kleine Kater mit seinen Geschwistern wieder auf der Facebookseite des Katzenhauses abgebildet und an Katzenliebhaber abzugeben ist. Edeltraud Rembitzki wird dabei das Gefühl nicht los, dass der Tierschutzverein gar keine Tiere abgeben will.

Tiere sollen bestmögliches neues Heim bekommen

Auf der Facebook-Seite findet man schon einen Teil der Begründung. Dort sagt eine Katze: „Ich will hier noch mal klarstellen, dass wir uns nicht und schon gar nicht unsere Kitten reservieren lassen.“ Das Katzenhaus sei kein Bestellkatalog. Wenn der Tierschutzverein Anfragen erhalte und dann „Nein“ sage zu den Interessierten, dann würden die Katzen ihnen vollstes Vertrauen schenken. Da helfe auch nicht der Spruch: Seid doch froh, wenn ihr überhaupt welche vermittelt!

Die Vereinschefin Kerstin Lenz bestätigte diese Verfahrensweise. Sie habe 25 Jahre lang Erfahrung. Da habe sie sich immer auf ihr Bauchgefühl verlassen und sei immer gut damit gefahren. Die Brudersdorfer hätten sich nur auf diesen einen Kater eingelassen. Doch dafür habe das Katzenhaus 30 Bewerber, weil dieser Farbton recht selten ist. „Ich kann die Frau aber vollkommen verstehen“, sagte Kerstin Lenz. Es tue ihr auch leid. Aber die Mitarbeiter im Katzenhaus würden entscheiden. Dazu gebe es vorab einen Fragebogen und auch einen Kontrollbesuch im neuen Zuhause, weil sie das bestmögliche für die Katzen suchen. Vielleicht würde bei den Brudersdorfern auch gar nichts dagegen sprechen. Doch wenn ihr Bauchgefühl „Nein“ sage, dann könne sie nicht anders entscheiden. Wenn sie es doch einmal getan hätte, dann seien Kitten meistens schnell wieder im Tierheim gewesen. Weil die ältere Katze sich gestört fühlte oder die junge Katze einfach zu wild für die ältere war.