Pläne
Kommt eine rote Stadt-Toilette vor CDU-Wahlkreisbüro?
Stavenhagen / Lesedauer: 3 min

Eckhard Kruse
in Stadtklo direkt vor der Tür des Wahlkreisbüros des CDU-Landtagsabgeordneten Marc Reinhardt? Und dann auch noch in Rot? „Das ist respektlos!“, meinte der Stavenhagener Stadtvertreter Gerhard Wolff (CDU-Fraktion) am Dienstagabend in der Bauausschusssitzung. Marc Reinhardt habe sich um Fördergelder, unter anderem fürs Waldbad und vieles mehr gekümmert, damit die Stadt vorankommt. Da könne man ihm mit dem Ausbau des Parkplatzes in der Wallstraße keine Toilette und schon gar keine rote vor die Tür stellen! Auf diese Idee könne doch nur jemand aus der SPD gekommen sein, der der CDU eins auswischen will. Wolff war damit nicht einverstanden und wollte den Plan Marc Reinhardt zeigen und wissen, was er davon hält. Anders als die anderen Ausschussmitglieder stimmte Wolff dann gegen die Beschlussvorlage. E
Beratung über die Finanzen
Dabei ging es nach Auskunft der stellvertretenden Bauamtsleiterin Christina Michael erst einmal nur um die Beratung, ob die finanziellen Mittel für den Parkplatz mit 50 Stellplätzen als außerplanmäßige Ausgabe aus dem städtischen Haushalt genommen werden dürfen. Insgesamt fast 400 000 Euro. Das „Rot“ in dem Informationsblatt des Herstellers sei indes nur ein Ausführungsbeispiel, so Bauamtsmitarbeiterin Stefanie Stoll. Es seien auch andere Farbtöne wie schwarz oder eine Ausführung als Holz möglich. Und an dieser Stelle sollte die Toilette aufgestellt werden, weil sie von Bürgern gewünscht, von der Fußgängerzone in der Malchiner Straße am schnellsten zu erreichen ist und dort auch wegen des Grundstücksschnitts am besten passt. Eine andere Idee, einen Weg vom Parkplatz direkt zur Grünfläche am Café am Markt zu schaffen, hatte sich zerschlagen, weil die Wohnungsgenossenschaft keine Garage abreißen will.
Die Toilette wartet mit einigem auf: Laut Produktblatt der Firma Bioline handelt es sich um eine selbstreinigende Außentoilette mit automatischem Innenreinigungssystem. Sie sei barrierefrei, habe eine Zugangskontrolle und einen Touchscreen. Dazu wäre die Innenausstattung vandalismussicher entworfen, so dass man sich eine lange Lebensdauer verspricht.
Betroffener sieht Angelegenheit gelassen
Sie ist Bestandteil des Parkplatzausbaus mit 147 990 Euro Städtebaufördermitteln und einem Eigenanteil von 251 544 Euro. Wenn der Landkreis die Baugenehmigung erteilt und die Fördermittel bewilligt werden, könnte die Stadt an die Ausschreibungen gehen, so dass hoffentlich im kommenden Frühjahr gebaut werden kann. Die Stellplätze sollen in Betonsteinpflaster entstehen. Es sind eine E-Ladesäule für zwei Stellflächen und zwei größere Plätze für Kleinbusse geplant. Weiter sollen sechs Kleinbäume und zum Wohnblock eine freiwachsende Hecke gepflanzt werden.
Marc Reinhardt hatte schon von dem Plan gehört, dass an der Wallstraße eine öffentliche Toilette entstehen könnte. Nach einem Blick in die Unterlagen mit dem Standort sagte er: „Ich könnte damit leben.“ So rot wie im Produktblatt müsse die Toilette aber wirklich nicht werden, meinte er. Er könne aber verstehen, dass Gerhard Wolff als Vermieter mit dem Standort vielleicht ein Problem hat.
Für den Ausbau der Feldstraße im kommenden Frühjahr stimmten indes alle Ausschussmitglieder. Das gemeinsame Vorhaben mit dem Wasserzweckverband soll 395 500 Euro und ebenfalls aus Städtebaumitteln sowie 226 510 Euro Eigenmitteln finanziert werden.
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