Tourismus

Kritik am Burgwall von Teterow: Eine Perle ohne Glanz

Teterow / Lesedauer: 3 min

Die Zeiten, als der Burgwall ganz oben als Ausflugsziel stand, sind schon lange her. Immer wieder regt sich Kritik. Vor allem an der Gastronomie. 
Veröffentlicht:08.03.2023, 06:37

Von:
  • Author ImageThomas Koch
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Schnee bedeckte Straßen und Bürgersteige in den Morgenstunden — der Winter hat sich in den vergangenen Tagen gleich mehrfach zurückgemeldet. Vor die Haustür zieht es bei diesem Wetter kaum jemanden. Zumal sich zu dem Spiel der Flocken oftmals auch noch ein kalter Wind gesellt. Einsam, verlassen und von Nässe durchweicht ist der Weg, der zum Anleger der Teterower Burgwallfähre führt. Dass hier schon in vier Wochen die Saison beginnen soll, so recht vorstellen kann man sich das nicht. Aber doch, Ostern ist es soweit. Die Fähre verkehrt dann wieder regelmäßig, die Gaststätte „Wendenkrug“ öffnet ihre Türen.

Mehr hier: Wird „Wendenkrug” auf Teterows Burgwall neu ausgeschrieben?

Es gab Jahre, da habe sie sich tatsächlich darauf gefreut, dass Teterows beliebtes Eiland wieder für die Öffentlichkeit zugänglich ist. „Das ist aber schon eine ganze Weile her“, erzählt Ursula Grapatin. Seit vielen Jahren vermietet die Teterowerin eine Ferienwohnung an Urlauber. Wenn die ihre Gastgeberin nach einer Gastronomie fragen, dann legt ihnen Ursula Grapatin das Restaurant auf dem Burgwall schon lange nicht mehr ans Herz. Das liegt zum einen an den eigenen Erfahrungen, die sie hier in jüngster Vergangenheit immer wieder machen musste, aber auch an den Erlebnissen ihrer Urlauber. In ihrem Gästebuch finden sich dazu gleich mehrere wenig erfreuliche  Einträge.

Öffnungszeiten immer wieder angesprochen

Was sie an den Zuständen auf dem Burgwall kritisiert, das hat Ursula Grapatin schon mehr als einmal bei den alljährlichen Versammlungen der touristischen Anbieter zur Sprache gebracht. Ganz oben stehen dabei die Öffnungszeiten der Gaststätte, die den Teterower Stadtwerken gehört und an die Event– und Freizeitagentur (EVA) verpachtet ist . „In den Sommermonaten um 18 Uhr oder 20 Uhr abzuschließen, damit ist man alles andere als ein Aushängeschild für die Stadt Teterow.

Auch was die Gastfreundlichkeit betrifft, lasse die Lokalität doch sehr viele Wünsche offen. Mehr als einmal sei sie vom Personal aufgefordert worden, sich doch mit dem Essen nicht allzu lange aufzuhalten, weil doch bald die letzte Fähre ablege. Nicht nur ihre Gäste, auch viele Teterower würden sich wünschen, sich am Abend einfach mal aufs Rad zu setzen, um den Tag auf dem Burgwall ausklingen zu lassen, weiß Ursula Grapatin. Doch bei den Öffnungszeiten ergebe das einfach keinen Sinn.

Selbstlob statt Selbstkritik?

Woran sie sich besonders stört ist, dass der Betreiber seit Jahren wenig selbstkritisch mit der Situation umgehe. Im Gegenteil. Man lobt sich über den grünen Klee. Die EVA beklage sich darüber, dass die Teterower als Gäste ausbleiben, frage sich aber nicht, warum das so ist. „Das wäre doch die logische Konsequenz“, meint die Teterowerin. Die Zustände so zu belassen, wie sie sind, das könne nicht das Gebot der Stunde sein. Alle, die hier Verantwortung tragen, sollten sich an einen Tisch setzen und darüber nachdenken, wie man die Insel wieder zu einem Ausflugsziel machen kann, an dem sich Urlauber und Teterower gleichermaßen erfreuen können, steht für Ursula Grapatin fest.

Der Burgwall sei eine Perle, auf die die Stadt stolz sein könne. Aber im Moment sei es eine Perle ohne Glanz. Und das müsse man ändern. Mit ihrer Kritik steht sie nicht allein. Heinz Klausz, ebenfalls Teterower, hat in den vergangenen Jahren ähnliche Erfahrungen gemacht. „Es gab Zeiten, da waren wir fünfmal in der Woche auf der Insel, jetzt zieht uns hier kaum noch etwas hin“, bedauert er.