Tellow Thünengut
Landkreis Rostock hat jetzt das Sagen auf dem Thünen-Gut
Tellow / Lesedauer: 3 min

Simone Pagenkopf
„Die Zeit des Streitens ist vorbei“, sagte Vize-Landrat Stephan Meyer am Donnerstag auf dem Thünen-Gut in Tellow. Tags zuvor wurde der Pachtvertrag mit der Thünengut gGmbH aufgelöst. Der Landkreis Rostock habe sich mit dem Hauptgesellschafter, der Erzeugergemeinschaft Fürstenhof, im Zuge eines Vergleichs geeinigt, so Meyer. Nach Ostern soll die Übergabe erfolgen. Vorausgegangen war eine außerordentliche Kündigung des Vertrages Ende 2020 seitens des Kreises und ein Streit darüber, ob das rechtsgültig sei.
Jetzt kann der Landkreis Rostock auf dem 22 Hektar großen Gut samt Gebäuden ein neues Kapitel aufblättern. Bauliche Pläne sind auf mehrere Jahre ausgerichtet. Als Erstes soll das Museum mit dem Gutshaus und dem Gärtnerhaus an die Reihe kommen. Ein Konzept dafür, erarbeitet mit der Firma rutsch+rutsch architektur+szenografie, hat Museumsleiterin Angela Ziegler schon in den Händen. Sie ist seit Jahresbeginn beim Landkreis Rostock angestellt. „Mein Ziel ist es, dass das Museum so schnell wie möglich, auch während der Bauphase, öffnen kann“, sagte Stephan Meyer, der allein für die Neugestaltung des Museums mit drei bis fünf Jahren rechnet. Um die zehn Jahre setzt er für die Entwicklung des Thünen-Guts insgesamt an. Dann soll es möglichst kostendeckend arbeiten. Das würde eine Besucherzahl von 100 000 im Jahr einschließen. Bisher lag diese bei 30 000. Was die Investitionskosten betrifft, ist von einem mittleren bis hohen zweistelligen Millionenbetrag die Rede. Förderzusagen gebe es aktuell aus EU-Mitteln und vom Bund im jeweils hohen sechsstelligen Bereich.
Verweis auf verschiedene Säulen
„Unser unbedingter Wille ist da, hier etwas zu tun“, so der Vize-Landrat, der auf verschiedene Säulen verwies. Neben dem Museum soll das Gut Forschungs- und Wissenschaftsstandort sein und als Lern- und Seminarort ausgebaut werden. „Das sichert uns auch Kooperationspartner. Wir denken da konkret an die Uni Rostock, die Hochschule Neubrandenburg, das Thünen-Institut in Braunschweig.“ Das Thünen-Institut werde auf dem Gut eine Niederlassung haben. Auch das Gut Dummerstorf mietet sich hier ein. Es soll auf den Landesflächen, die zuvor der Thünengut gGmbH zur Verfügung standen, eine Musterlandwirtschaft für Nachhaltigkeit entwickeln. Der Geschäftsführer des Mustergutes hat sein Büro in Tellow. Und natürlich soll es auch künftig Café und Hof-Shop und auch wieder Veranstaltungen auf dem Thünen-Gut geben. „Wir können so ein großes Gebäudeensemble nur bewirtschaften, wenn wir viele Partner haben – auch private“, verhehlt Stephan Meyer nicht. „Wir wollen hier das Zentrum einer ganzen Region sein“, blickt er voraus und spricht schon vom Thünen-Land.
Noch geht’s aber ganz profan zur Sache. Ein Frostschaden muss behoben, Sicherungsmaßnahmen sollen vorgenommen, sprich Schlösser ausgetauscht werden. „Weil wir gar nicht mehr wissen, wer hier alles Zugang hat“, so der Vize-Landrat. Ausgeschrieben werden dann zunächst Planungsleistungen. Das Museum selbst bleibt vorerst geschlossen.