Malchiner entdecken seltene Ente auf der Peene
Malchin / Lesedauer: 3 min

Wenn Jutta Düsel mit der Enkeltochter in Malchin spazierengeht, dann gibt es immer einiges zu entdecken. Dieser Tage machte die Malchinerin eine eher ungewöhnliche Beobachtung an der Peene hinter Stadion und Freibad. Dort halten sich gerade in Brückennähe viele Enten auf, schnattern und fressen den ganzen Tag. Als sie den Wasservögeln so zuschauten, fiel Jutta Düsel eine andersartig gefiederte Ente auf. Schnell habe sie das Handy gezückt und einige Fotos vom Gefieder gemacht, erzählt sie. Zu Hause recherchierte sie im Internet und fand Erstaunliches heraus. „Bei dieser Ente handelt es sich um eine Brautente (Aix sponsa).“ Laut Wikipedia sei ihr natürliches Verbreitungsgebiet Nordamerika.
Brautenten sind geschickte Flieger
Diese Ente lebe an Waldseen und sei an ein Leben in Waldgebieten angepasst. Bäume dienten ihr als Brut– und Rastplatz. „Sie brütet bevorzugt in verlassenen Nisthöhlen von Spechten. Die Küken springen wenige Stunden nach dem Schlupf mehrere Meter auf den Erdboden hinab, um dem weiblichen Elternvogel zum nächsten Gewässer zu folgen“, las die Malchinerin im Internet. Brautenten seien sehr manövrierfähige Flieger, die auch dichte Baumbestände geschickt durchfliegen. Sie würden zu den häufigsten Enten Nordamerikas zählen.

Gefährdeter Bestand erholt sich
Anfang des 20. Jahrhunderts hatte man befürchtet, dass diese Art aussterben würde, weil ihre Bestände stark zurückgegangen waren. Doch mit zahlreichen Schutzmaßnahmen habe sich der Bestand stark erholen können. „Verwilderte Brautenten leben als so genannte Gefangenschaftsflüchtlinge in kleinen Populationen auch in Europa“, fand Jutta Düsel heraus. Das Exemplar an der Peene sei wohl ein Männchen, die würden ein kontrastreiches Prachtkleid tragen. „Ob der Erpel aktuell auf Brautschau ist oder schon erfolgreich war, lassen wir mal unbeantwortet“, sagt Jutta Düsel. Die Enten auf der Peene hätten auf jeden Fall gerade viel Spaß.
Mit Mais gefüttert
Auch andere Malchiner haben die seltene Ente gesichtet. Hartmut Kramp ist sie schon im Februar aufgefallen. Doch erst Mitte März konnte er seine Beobachtung das erste Mal in Bild festhalten. „Da wir die Enten morgens mit ein paar Maiskörnern füttern, kommen sie uns schon auf der Straße entgegen. Da hat sich auch die Brautente an Land begeben und mit gespeist“, berichtet er. „Die Brautente soll ja aus Nordamerika stammen und in Deutschland nur mit 25 bis 30 Brutpaaren vertreten sein“, weiß er. Einzelgänger gebe es wohl viel mehr.
Mehr Vögel durch Klimawandel
Für Norbert Drews hat das indes auch mit dem Klimawandel zu tun. „Es kommen immer mehr Vögel zu uns und siedeln sich an“, stellt der Vorsitzende des Malchiner Rassegeflügelzüchtervereins fest. Gänse würden nicht mehr wegfliegen. Man sehe es auch bei den Kranichen, die so verbreitet sind und brüten. Wenn er jetzt mit dem Hund in den Wiesen unterwegs sei, sehe er Hunderte Kraniche dort. Es gebe ja keinen durchgehenden Winter mehr, es sei ein bisschen Winter, ein bisschen Frühling. „Dadurch kommen viele andere Arten zu uns“, erklärt Drews. Das rufe die Züchter angesichts der Vogelgrippe–Gefahr zur erhöhten Vorsicht auf. Denn man wisse nicht, was die Tiere mit sich tragen.
Wie die Brautente an die Peene gekommen sei, sei indes schwierig zu sagen. Ob sie mit anderen Enten mitgeflogen sei und sich verirrt habe, wisse man nicht. Auf jeden Fall sei sie sehr schön anzusehen. „Das ist schon Ziergeflügel“, meint er.