Unfallschwerpunkt in Kurve?

Mann aus Ivenack macht Geschwindigkeitskontrolle ein Ende

Ivenack / Lesedauer: 3 min

Die Malchiner Polizei laserte an einer scharfen Doppelkurve. 34 Fahrer, die zu schnell unterwegs waren, wurden dabei erwischt. Die letzte Tempokontrolle beendete aber ein Einwohner von Ivenack.
Veröffentlicht:16.04.2021, 19:59
Aktualisiert:06.01.2022, 21:44

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Der Ivenacker Jürgen Cummerow hat einige Zweifel daran, ob diese Geschwindigkeitskontrollen der Polizei rechtmäßig gewesen sind. Die Beamten der Malchiner Polizei standen am 1. und am 10.  April mit ihrem Lasergerät an der L 273 zwischen Klockow und dem Abzweig Ivenack bereit. Den Laser richteten sie auf Autos, die in der scharfen Doppelkurve zu schnell unterwegs waren. Denn dort ist nach schweren Unfällen – auch mit tödlichem Ausgang – seit vielen Jahren nur noch ein Tempo von 50 km/h erlaubt. Viele Pkw-Fahrer haben nach Ansicht der Polizei beim Passieren der Kurven deutlich zuviel auf dem Tacho. Und weil die festinstallierten „Starenkästen” schon seit Jahren nicht mehr in Betrieb sind, entschied die Polizei, an dieser Stelle Kontrollen durchzuführen.

Kein Verständnis für Kontrolle an bestimmtem Ort

Die letzte der beiden Kontrollen beendete Cummerow allerdings nach einem Gespräch mit den Beamten. „Ich habe die Polizisten gefragt, ob sie eine Genehmigung des Eigentümers oder des Pächters haben, dass sie hier stehen dürfen“, sagte Jürgen Cummerow. Denn die Beamten standen hinter einer Leitplanke auf einer kleinen Grünfläche zwischen zwei Abfahrten. Pächter sei der Landwirtschafts-Betriebsgesellschaft Ivenacker Eichen. Er wisse aber auch vom Eigentümer, dass keine Erlaubnis für die Polizei vorliegt. Die Beamten hätten seine Frage auch verneint und ihre Lasermessungen anschließend beendet.

Jürgen Cummerow hat kein Verständnis dafür, dass die Polizei hier mit dem Laser kontrolliert. Wenn jemand bei durchgezogenen Sperrlinien überholt, würde er es wichtig finden, dass die Beamten durchgreifen. Denn bei solchen Aktionen könnten schwere Unfälle entstehen. Aber hier in den beiden scharfen 90-Grad-Kurven könne man sowieso nicht so schnell fahren. Zwischen Klockow und Ivenack habe es seit 20 Jahren auch schon keinen schweren Unfall mehr gegeben, meinte er. In diesem Winter sei ein Pkw-Fahrer bei glatter Fahrbahn nur gegen eine Leitplanke gerutscht. Deswegen bat er die Polizei ersucht, ihre Tempokontrolle einzustellen.

Polizei sieht weiterhin einen Unfallschwerpunkt

Für das Malchiner Polizeirevier handelt es sich bei der besagten Doppelkurve aber weiterhin um einen Unfallschwerpunkt, informierte die Polizeisprecherin Diana Mehlberg nach einem Gespräch mit dem Revierleiter Steffen Bühring. Dort habe es in der Vergangenheit zwei tödliche Unfälle gegeben. Auch wenn diese schon länger zurückliegen, sei der Bereich extrem gefährlich. Die Mehrzahl der Autofahrer sei dort zu schnell unterwegs. Es falle auf, dass die Pkw-Fahrer besonders aus Richtung Stavenhagen kommend und bergab zur zweiten Kurve zu viel Tempo drauf hätten. „Unsere Aufgabe ist es, die Verkehrssicherheit zu erhöhen“, betonte sie. Deswegen sei es auch sinnvoll, dort Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen.

Die Sprecherin räumte aber auch ein, dass die Polizei auf privaten oder auf Pachtflächen nicht stehen dürfe, wenn sie davon wisse. Bei dieser Fläche in der Ivenacker Mühlenkurve sei das aber nicht zu erkennen gewesen. So wurden am 1. April 30 Überschreitungen festgestellt. Am 10. April seien es nur vier gewesen. Alle Autofahrer, die gestoppt wurden, müssen sich aber trotzdem darauf einstellen, dass ihre Messdaten weitergegeben und sie für ihr überhöhtes Tempo bestraft werden. Das Revier will nun das Gespräch mit dem Pächter suchen.