Kirchen

Marienaltar in Malchin braucht dringend Hilfe

Malchin / Lesedauer: 3 min

Fast 600 Jahre ist er alt – der Malchiner Marienaltar. Er ist einer der größten Kultur- und Kunstschätze der Stadt. Doch sein Zustand bietet Anlass zur Sorge.
Veröffentlicht:16.08.2021, 14:55

Von:
  • Thomas Koch
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Am Dach der Malchiner Johannis Kirche nähern sich die Arbeiten so langsam dem Ende. Voraussichtlich im nächsten Jahr ist die Sanierung des Nordflügels an der Reihe, dann ist die Runderneuerung des Daches erst einmal abgeschlossen. Pastor Markus Hasenpusch und seine Kirchgemeinde sind glücklich darüber, dass man dieses Projekt dann erst einmal zu den Akten legen kann. Doch wie es so ist bei einem alten Gotteshaus – das nächste große Vorhaben bahnt sich bereits an. Dieses Mal nicht außerhalb, sondern in den Kirchenmauern. Einer der wohl größten Kultur- und Kunstschätze der Stadt Malchin braucht dringend Hilfe: der Marienaltar in der gleichnamigen Kapelle.

Fast 600 Jahre ist er alt, wurde vermutlich nach dem zweiten Kirchbau im Jahr 1440 geweiht und fasziniert seit Generationen durch seine filigran geschnitzten Figuren und künstlerisch hochwertigen Malereien. Dass der Altar nun schon seit fast eineinhalb Jahren offen steht, ist ungewöhnlich. Seine ganze Pracht zeigt er normalerweise nur zu besonderen kirchlichen Feiertagen wie Weihnachten, Ostern und zu den Marienfesten. Aber zu Jahresbeginn 2020 verhängten Bauexperten des Landeskirchenamtes ein so genanntes Wandlungsverbot. Das heißt: die Altarflügel dürfen nicht mehr bewegt werden. Jede weitere Bewegung könnte zur Folge haben, dass der Altar weiteren Schaden nimmt. Befürchtet wird vor allem, dass es weitere Abplatzungen an der vergoldeten Beschichtung geben könnte. Viele Schadstellen sind schon offensichtlich. Auch das Holz und die Scharniere befinden sich mittlerweile in einem besorgniserregenden Zustand.

Erste Schritte in die Wege geleitet

Notdürftige Restaurierungsarbeiten waren das letzte Mal vor 23 Jahren vorgenommen worden. Im Jahr 1998 war der Altar in einer aufwändigen Aktion von der Südwand der Kirche in die Marienkapelle umgesetzt worden. Um den Altar in seiner Schönheit zu erhalten, hat hier vor noch längerer Zeit sogar der Malchiner Professor Fritz Greve Hand angelegt, wie ein Exposé aus dem Jahr 1910 belegt. Daraus geht hervor, dass er zunächst eine Reinigung vorgenommen und dann lose Teile der Malerei und des Goldgrundes befestigt hat.

Dass hier nun ganz schnell alle Schäden beseitigt werden, das glaubt Pastor Markus Hasenpusch nicht. Aber die ersten Schritte seien in die Wege geleitet, um hier zumindest eine Notsicherung vorzunehmen. 9000 Euro hat der Pastor dafür über den Strategiefonds der Landesregierung beantragt. Die Kosten für die komplette Restaurierung werden deutlich höher ausfallen. Nach ersten Schätzungen von Experten sei von einer Summe von zirka 150  000 Euro auszugehen. Markus Hasenpusch ist zuversichtlich, dass der Altar schon sehr bald wieder in seiner ganzen Schönheit erstrahlt. „Wir haben hier in den vergangenen Jahren schon so viele Probleme bewältigt, da bin ich sicher, dass wir das auch mit dem Altar schaffen und dabei auf die Hilfe von ganz vielen Seiten setzen können“, ist er überzeugt.