Tempo-Kontrolle
Diese Messtafeln merken sich nicht nur das Tempo
Gnoien / Lesedauer: 3 min

Torsten Bengelsdorf
Die Peenestadt Neukalen hatte vor anderthalb Jahren in der Region den Anfang gemacht und erinnert seitdem an den beiden wichtigsten Stadteinfahrten die Autofahrer daran, mal etwas genauer aufs Tempo zu achten. Die Geschwindigkeitstafeln sind mittlerweile in einer Reihe weiterer Orte zu finden, in Altkalen beispielsweise und in Jördenstorf.
Seit ein paar Tagen lässt auch Gnoien seine Hauptstraße mit den Radarsensoren überwachen. Gleich an vier Stellen sind die Messtafeln installiert, vier weitere sollen noch folgen, wie Bürgermeister Lars Schwarz (CDU) am Dienstag ankündigte. „Man sieht auch schon, dass die Geräte wirken. Wenn es rot aufblinkt, wird gleich langsamer gefahren.“
Nummernschilder werden nicht erfasst
Gnoien hat zwei Tempotafeln in der Friedenstraße mitten in der Stadt platziert. Aus gutem Grund, sagt der Bürgermeister. Hier seien besonders viele Fußgänger unterwegs und damit die Unfallgefahren an der viel befahrenen Bundesstraße auch besonders hoch.
Die digitalen Tempoanzeiger können aber noch mehr als nur die Geschwindigkeit messen und anzeigen. Sie sammeln auch eine ganze Reihe von Daten, so etwa die Anzahl von Fahrzeugen, die hier vorbeikommen, und zu welchen Zeiten besonders viele Tempoverstöße vorkommen. Die Geräte merken sich auch, wie viele der gemessenen Fahrzeuge zu schnell waren. „Auf diese Angaben sind wir natürlich schon gespannt“, sagt Schwarz. Bei Auffälligkeiten könnten dann auch Absprachen mit der Polizei getroffen werden, die dann eventuell ihre Kontrollen danach ausrichtet. Nummernschilder können die Geräte dagegen nicht erfassen.
Vergleich mit dem Tacho
In Neukalen erfüllen die Messgeräte ihren Zweck mittlerweile ganz gut, wie es aus der Stadt heißt. Vor allem aus Richtung Dargun kommend wird der Verkehr beim roten Aufleuchten der Tafeln ausgebremst. Aus Richtung Malchin ist das rote Blinken meist schon gleich hinter der Ziegelei-Kurve zu erkennen. Da bleibt genug Zeit, das Auto dann auslaufen zu lassen, zumal die Unebenheiten auf dem alten Bahnübergang ohnehin zum Abbremsen zwingen. Rot ist immer ein Warnsignal, das dazu mahnt, langsamer zu fahren. Das grüne „Danke“ wirkt dann fast wie eine Belohnung.
Anfängliche Befürchtungen, dass übermütige Autofahrer auch öfter einmal ausprobieren könnten, wie schnell sie denn mit den Autos sein können, haben sich bisher offenbar nicht bestätigt. Dafür berichten manche Autofahrer, dass sie die Tempo-Angabe ihres Tachos gern einmal mit der Messtafel vergleichen.
Solarmodule nicht überall
Anders als in Neukalen werden die Tempoanzeiger in Gnoien nicht über Solarmodule betrieben, sondern sind am Strom der Straßenlaternen mit angeschlossen. Das sei zuverlässiger, meint man in Gnoien. Weil die Beleuchtung in einigen Straßen erst jetzt auf LED umgestellt wird, werden etwa an der Grundschule in der Teterower Straße und am Vogelsang die Messgeräte erst später aufgestellt. Auch wer aus Richtung Dargun in die Warbelstadt kommt, wird demnächst genau sehen, wie schnell er unterwegs ist.