Baustart
Mit Hammerschlägen startet Malchins größter Schulumbau
Malchin / Lesedauer: 3 min

Torsten Bengelsdorf
Für einen Moment sah es am Montagvormittag danach aus, als ob Malchins Bauamts-Mitarbeiter Arno Harpeng seine beiden Schlosserhämmer umsonst mitgebracht hatte. Eigentlich wollte nämlich die Baufirma gleich mit richtig großem Gerät loslegen. Doch die Technik war zum offiziellen Akt des Baustarts nicht gleich verfügbar, so dass Schulleiter Michael Schmidt und Bürgermeister Axel Müller (CDU) in einem der Klassenräume mächtig viel Staub aufwirbelten, als sie mit den mitgebrachten Hämmern begannen, die Holztäfelung an der Wand einzuschlagen. Schnell merkten die beiden, dass sie es mit einer ziemlich soliden Wandverkleidung zu tun hatten. Wie auch immer: Mit diesen symbolischen Hammerschlägen hat am Montag (8. August) in Malchin der teuerste Umbau in der Stadt seit Jahrzehnten begonnen. Im Rathaus ist gar von der größten Investition seit der Wende die Rede.
Von einem Schulzentrum geträumt
Dabei hatte Malchin eigentlich etwas ganz Anderes vor. „Wir hatten von einem Schulzentrum geträumt. Das hat aber wegen der Finanzierung nicht funktioniert“, erinnerte Bürgermeister Müller an die ursprünglichen Pläne der Stadt, nach denen der im Jahr 1971 eingeweihte Schulbau des Typs „Erfurt“ wahrscheinlich ein Fall für den ganz großen Hammer geworden wäre. Die Entscheidung für Umbau und Sanierung der Regionalen Schule „Siegfried Marcus“, die in der Stadtvertretung nur mit ganz knapper Mehrheit getroffen worden war, sei jetzt aber gut und richtig, findet Axel Müller. Mit dem Umbau würden sich die Arbeitsbedingungen für die Lehrer und das Umfeld für die Schüler verbessern. Einen kleinen Seitenhieb auf den Landtagsabgeordneten Marc Reinhardt konnte sich der Bürgermeister dabei nicht verkneifen. Reinhardt sei es zu verdanken, dass die Schule nun auch eine spezifische Inklusions-Kompetenz erhalte, was den Umbau erst so richtig teuer macht. „Man kann sich ja heute darüber streiten, ob das nun gut oder schlecht ist“, deutete Müller an, dass dieses Engagement des Landtagsabgeordneten im Rathaus mit gemischten Gefühlen gesehen wurde.
Müller beklagte aber auch den „bürokratischen Wahnsinn“, mit dem es die Stadt bei einer derartigen Investition zu tun bekommen hatte. Immer wieder sei noch ein weiteres Formular auszufüllen gewesen. Und die europaweite Ausschreibung sei auch nur noch mit anwaltlicher Hilfe zu meistern.
Zweifel an den geplanten Kosten
Ob es bei den geplanten Kosten von etwa acht Millionen Euro bleibt, da äußerte mancher Gast der symbolischen Hammerschläge am Montag bereits so seine Zweifel. Schulleiter Schmidt hofft jedenfalls, dass sich die Interimslösungen für seine Schüler nicht all zu lange hinziehen. Die Schüler ab Klasse sieben sind bereits seit Februar im Haus 2 des Gymnasiums untergebracht. Für eine zusätzliche siebente Klasse muss hier jetzt ab der nächsten Woche noch ein weiterer Raum bereit gestellt werden. Die Klassen 5 und 6 können jetzt ab Montag die umgebauten Bibliotheksräume und das Stadthaus nutzen, in denen sechs provisorische Klassenzimmer entstanden sind. Die Schule hat nach Auskunft von Michael Schmidt allerdings für das neue Schuljahr auch erstmals Schüler abweisen müssen.
In das Hauptgebäude sollen die Schüler voraussichtlich Mitte des nächsten Jahres wieder zurück können. Bis dann Stadthaus und ehemalige Bibliothek in den endgültigen Zustand vor allem für die künstlerische Betätigung der Schüler umgebaut sind, wird es wohl bis zu den Winterferien 2024 dauern.
Zu großem Zeitverzug kam es zumindest am Montag nicht weiter. Gleich nach den symbolischen Hammerschlägen rückte die Baufirma mit ihrer professionellen Technik an und begann mit den notwendigen Abbrucharbeiten.