Ivenacker Tiergarten

Neue Schweine erobern Ivenacker Tiergarten

Ivenack / Lesedauer: 2 min

Ivenacks Naturmonument soll zum Erhalt gefährdeter Nutz- und Haustierrassen beitragen. Deshalb sind zwei Sauen einer seltenen Rasse im Tiergarten eingezogen.
Veröffentlicht:13.07.2020, 08:15

Von:
  • Kirsten Gehrke
Artikel teilen:

Die Besucher des Tiergartens Ivenacker Eichen hatten schon danach gefragt, wo die Schweine geblieben sind. Seit Februar waren keine mehr zu sehen. Doch jetzt sind sie wieder da, erst einmal haben zwei neue Sauen der alten Rasse „Turopolje“ ihr Zuhause bezogen. Wie Ralf Hecker, Leiter des Forstamtes Stavenhagen, sagte, sei der alte Bestand aufgelöst worden. Denn dieser sei nicht reinrassig gewesen. Genetisch müsse normales Hausschwein dringewesen sein. „Wir aber legen wert auf eine Reinzucht“, so Hecker. Denn der Fokus liege auf dem Erhalt alter Haustierrassen. So haben die beiden Neuankömmlinge eine Abstammungsurkunde. Geboren wurden die Schweine-Damen Mitte Dezember vergangenen Jahres im Arche Warder Tierpark bei Kiel in Schleswig-Holstein. Dieser ist Europas größter Tierpark für seltene und vom Aussterben bedrohte Haus- und Nutztierrassen.

Lob für den Transporteur

Thomas Korrmann aus Hohenmocker hat die Tiere in Warder abgeholt und sicher nach Ivenack gebracht. „Ein sehr kompetenter und freundlicher Tiertransporteur“, lobte Landesforst-Mitarbeiterin Helen Andrews. Während der Fahrt hätten sich die Sauen sehr ruhig verhalten und seien auch beim „Transfer“ in ihr neues Domizil tiefenentspannt und zugänglich gewesen, ja fast handzahm. Da hatten Torsten Dömlang und Jörg Hellwig keine Probleme, die Tiere mit Brot aus dem Hänger zu locken.

Drei Hektar groß ist das neue Zuhause der Schweine, das sie gleich erkundet haben. Offenbar haben sie sich gleich wohlgefühlt. Eine Weile bleiben die Sauen allein. Fachleute hätten empfohlen, dass die ein halbes Jahr alten Damen sich erst entwickeln und behaupten sollen, bevor ein Eber bei ihnen einzieht. Im Winter soll der Partner dann dazu geholt werden. Dann gibt es vielleicht auch bald Nachwuchs.

Turopolje-Schweine seien besonders robuste Tiere und im Umgang sehr pfleglich, so Hecker. Die Rasse ist nach der kroatischen Region Turopolje (Türkenfeld) zwischen Zagreb und Sisak benannt. Wie auf der Internetseite des Vereins zur Erhaltung seltener Nutztierrasse „Arche Austria“ erklärt wird, sollen die Ahnen der Schweine erstmals 1352 durch den kroatisch-ungarischen König Ljudevit in die Wälder von Turopolje gebracht worden sein. Das Turopolje-Schwein stamme vom inzwischen ausgestorbenen Siska-Schwein ab, einem Abkömmling des mitteleuropäischen Wildschweins. Die Haustierrasse gilt heute als gefährdet. Die Landesforst will deshalb dazu beitragen, dass diese Schweineart erhalten bleibt.