StartseiteRegionalMecklenburgische SchweizNeuer Ärger mit Tourismusverband wegen Kurkarten-Bezahlung

Kurze Frist

Neuer Ärger mit Tourismusverband wegen Kurkarten-Bezahlung

Stavenhagen / Lesedauer: 3 min

Der Tourismusverband der Seenplatte wirbt für ein einheitliches Zahlungssystem bei der Kurkarte. Stavenhagen bekam den Vertrag sehr kurzfristig auf den Tisch.
Veröffentlicht:18.09.2022, 17:03

Artikel teilen:

Zwischen Stavenhagen und dem Tourismusverband der Mecklenburgischen Seenplatte bahnt sich neuer Ärger an. Die Diskussion um gestiegene Beiträge ist noch gar nicht verhallt – bis Mitte nächsten Jahres will die Stadt prüfen, ob sie Mitglied im Verband bleibt – dann hält der Tourismusverband schon wieder die Hand auf. Die Stadtvertreter fühlten sich erneut unter Druck gesetzt. Denn äußerst kurzfristig war den Abgeordneten zu der jüngsten Sondersitzung ein Kooperations- und Dienstleistungsvertrag vorgelegt worden, mit dem sie sich kaum beschäftigen konnten und der nur eines bedeutet hat: Friss oder stirb.

Zähneknirschend zugestimmt

Eigentlich hätte Peter Ritter, Vorsitzender der Linken-Fraktion, den Punkt gern von der Tagesordnung genommen, weil erst der Finanzausschuss über das Papier hätte beraten müssen. Doch die Zeit drängte, zum Überlegen blieb da kaum Zeit. Denn bis zum 30. September muss sich die Stadt entschieden haben, ob sie zusammen mit anderen Kommunen und den Verband Fördergeld haben will. Dafür eine weitere Sondersitzung im September einzuberufen, das wollte die Mehrheit nicht. So stimmten die Stadtvertreter mit einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen zähneknirschend zu, um am Ende nicht womöglich gänzlich leer auszugehen. Denn für Tourismusorte wie Stavenhagen oder Tourismusregionen soll es Geld für ein Projekt nur im Verbund aus einem EU-Fonds geben. Eine Kommune allein würde da in die Röhre gucken.

Worum geht es? Auf Basis einer vor zwei Jahren abgegebenen Absichtserklärung seien bereits im Januar 2021 Fördermittel beantragt worden, um Technik für die Tourismusorte und einen digitalen Reiseführer zu kaufen. Wie Hauptamtsleiterin Grit Lüders erklärte, soll damit unter anderem die technische Voraussetzung geschaffen werden, um eine Kurabgabe von Gästen einnehmen zu können. Die Reuterstadt bereite gerade eine Satzung für die Erhebung einer Tourismusabgabe vor. Mit einer App soll die gegenseitige Anerkennung von Kurkarten auf den Weg gebracht sowie digitale Gästekarten und Gästeführer eingeführt werden. Dieses gemeinsame Projekt solle eine Einheitlichkeit in der Modellregion Seenplatte schaffen, das die einzelnen Akteure verknüpft und damit entlastet.

Mehr lesen: Wie viel Tourismus und Luxus verträgt ein Dorf?

4300 Euro Kosten?

An den Kosten für die Technik, wie für Lizenzen, sollen die Kommunen entsprechend beteiligt werden. Stavenhagen würde dabei ein sogenanntes Hauptmandat erhalten, über das auch Gemeinden im Amtsbereich die Tourismusabgabe erhalten können. Wie Bürgermeister Stefan Guzu sagte, wollen sieben oder acht Gemeinden Tourismusort werden. Das werde dort gegenwärtig diskutiert. Die Zeit für den Abschluss eines Kooperationsvertrages dränge deshalb, weil im November der Tourismusverband auf Grundlage von diesem den Förderantrag von 2021 konkretisieren muss. Stavenhagens Anteil an den Kosten sollen voraussichtlich im Jahr 2023 rund 4300 Euro betragen. Wie hoch die Folgekosten für die Lizenz der App sein werden, ist noch offen.

Stadtpräsident Klaus Salewski (Linke) äußerte Bedenken, dass sich die Stadt auf diese Weise an den Tourismusverband binden könnte. Diese Zweifel räumte Guzu aus. „Es ist nur eine Kooperation“, erklärte er. Die Laufzeit des App-Zahlungssystems sei zunächst bis Dezember 2023 befristet, so Lüders.

Mehr lesen: Streit ums Geld – Tourismusverband droht die Spaltung