Fünf-Millionen-Investition
Neuer Streit um Teichberg-Bau: Investor platzt der Kragen
Malchin / Lesedauer: 3 min

Torsten Bengelsdorf
Der erste Interessent für eine Wohnung am Malchiner Teichberg war am Montagabend in den Rathaussaal gekommen. Er wollte selbst einmal erleben, warum es ein Fünf-Millionen-Euro-Projekt wie der Bau des Wohn- und Geschäftshauses nahe des Fangelturms in Malchin so schwer hat. Gäste des Abends waren die beiden Investoren, die mit ihrer Fangelturm-Quartier GbR den Teichberg bebauen wollen: der Rostocker Rechtsanwalt Dr. Andreas Beutin und der ebenfalls aus Rostock stammende Bau-Ingenieur Marc Hackmann. Beide hatten selbst den Wunsch, ihr Projekt dem Malchiner Bau-Ausschuss vorzustellen, nachdem die Stadtvertreter Anfang September dem Bau eines Viergeschossers am Teichberg eine klare Absage erteilt hatten. Diese Geschosshöhe sei der Wunsch der Rahmenplanerin der Stadt gewesen, machten die beiden Investoren deutlich und stellten dem Bau-Ausschuss ihren neuen Entwurf vor, der nun wieder mit drei Etagen auskommt. Während im Erdgeschoss wie bereits bekannt ein Sanitätshaus und eine Tagespflege der Diakonie einziehen sollen, sind darüber insgesamt 24 Wohnungen geplant, acht davon im Dachgeschoss.
Nur drei bis vier Parkplätze
Der Hauptkritikpunkt der Stadtvertreter ist damit zwar ausgeräumt, doch der Bau-Ausschuss fand am Montagabend schnell einen neuen Grund, um an dem Vorhaben etwas auszusetzen. Auf dem Grundstück soll es nämlich nach Angaben der Investoren nur drei bis vier Pkw-Stellplätze geben. „Und das bei 24 Wohnungen?“ mäkelte Hermann Grothkopp (SPD) herum. Und auch Christian Skotnik (AfD) fand, dass so wenige Parkplätze für die künftigen Mieter kaum reichen könnten. Schon flammte eine Grundsatz-Diskussion darüber auf, ob Malchins Innenstadt denn überhaupt genügend Parkplätze hat. Allerdings, so machte Marc Hackmann deutlich, wolle man mit dem Bauvorhaben vor allem ältere Menschen ansprechen, die gar keinen so großen Wert mehr auf ein Auto legen. „Das soll hier hochwertiges Wohnen werden und dann wollen wir da 20 Autos unterbringen?“ zeigte Hackmann wenig Verständnis für diese Debatte.
Als Skotnik erneut auf die bis zum großen Stadtbrand 1945 gängige zweigeschossige Bebauung in der Innenstadt hinwies, platzte dem Bau-Ingenieur der Kragen: „Wenn Sie hier Ihre persönlichen Wertungen reinbringen, bin ich raus. Wir haben uns bemüht, uns an Ihren B-Plan zu halten und wollen hier mehr als fünf Millionen Euro in hochwertiges Wohnen investieren.“ Hackmann berief sich auf eine Reihe von Referenzen und Stadtbaupreisen, die er vorweisen könne. „Ich lasse mich hier nicht in eine Ecke stellen, dass ich zu doof bin“, empörte er sich. Einen solchen Gegenwind wie in Malchin habe er noch nicht erlebt.
Miet-Interesse scheint groß zu sein
Wenn die Stadtvertreter mit ihrem eigenen B-Plan ein Problem hätten, dann müssten sie ihn ändern, so der Bau-Ingenieur. Er sei jetzt bereits von Leuten angerufen worden, die gern in den Neubau einziehen würden. „Wohnungen nachrangig zu Parkplätzen zu setzen, kann ich in dieser Zeit nicht verstehen“, griff Hackmann die Debatte noch einmal auf.
Allerdings scheint die Abneigung der Stadtvertreter gegen die geplante Teichberg-Bebauung zu bröckeln. So hätten sich die Fraktionsvorsitzenden mittlerweile wohlwollend zu dem Vorhaben geäußert, berichtete Lothar Soldwisch (CDU). Und auch im Bau-Ausschuss gab es nun bei einer Art Probe-Abstimmung ein positives Votum.
Der erste potentielle Mieter verließ denn auch den Rathaussaal am Montagabend mit dem Eindruck, dass es mit seinem Umzug zum Teichberg irgendwann vielleicht doch noch klappen könnte.
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