StartseiteRegionalMecklenburgische SchweizOrtsteile fühlen sich im Stich gelassen

Ärger in Malchin

Ortsteile fühlen sich im Stich gelassen

Pinnow / Lesedauer: 3 min

Seit gut drei Jahren gehören Duckow und Pinnow zur Stadt Malchin. Und die Einwohner dort fragen sich, was ist mit der damaligen Fusionsprämie passiert ist.
Veröffentlicht:06.03.2022, 15:25

Von:
  • Torsten Bengelsdorf
Artikel teilen:

Hier scheint die Welt noch in Ordnung: Ein kleiner Steg ragt in den Pinnower Dorfteich, der in der Frühlingssonne glänzt. Nur selten wird die Ruhe in der Parkanlage mal von einem vorbeikommenden Auto gestört. Wie auch: Wer hier nicht die Dorfstraße entlang muss, meidet die Löcherpiste lieber.

„Wir fühlen uns allein gelassen”

Seitdem nun jemand die vielen Schlaglöcher auch noch mit Bauschutt ausfüllte, ein ausgedienter Reifen seit Tagen am Straßenrand vergammelt und sich seit Wochen niemand um einen angefahrenen Elektroschaltkasten kümmert, ist es für einige Pinnower endgültig vorbei mit der Idylle. „Seitdem wir zu Malchin gehören, fühlen wir uns hier ziemlich allein gelassen“, schimpft Manuela Käding. „Als wir noch Gemeinde Duckow waren, da war vieles besser.“

Lesen Sie auch: Malchin-Wahl mit nur einem Bewerber

Das sieht mancher im Dorf so. An diesem Nachmittag hat sich etwa ein Dutzend Pinnower am Rande des Parks versammelt. Sperrmüll auf der Straße, die Parkbäume nicht geschnitten und der Dorfteich müsste auch mal wieder ausgebaggert werden, ist da zu hören. In Pinnow, so scheint es, ist die Malchiner Welt zu Ende.

Malchins Bürgermeister nimmt Stellung

Seit Anfang 2019 gehört das Dorf zusammen mit Duckow zum Malchiner Stadtgebiet. Den Zusammenschluss regelte damals ein Fusionsvertrag. Und darin war unter Paragraph 13 den Pinnowern eigentlich eine rosige Zukunft versprochen worden. Ein Teil der Fusionsprämie, so ist in dem Vertrag zu lesen, sollte für die Umsetzung des Parkkonzeptes und für den Straßenbau in Pinnow eingesetzt werden. Was ist nun aus dem Geld geworden? Hat Malchin es etwa für seinen Marktplatz verpulvert, wie ein Pinnower vermutet? Nach drei Jahren Fusion wird man ja schon mal fragen dürfen: Vertragsbruch im Malchiner Rathaus?

Auch interessant: Malchin bündelt Kräfte gegen nächsten Orkan

Das will sich Bürgermeister Axel Müller (CDU) nicht vorwerfen lassen. Immerhin habe die Stadt für die Dorfstraße erste Planungen auf den Weg gebracht – von denen die Denkmalbehörde aber wenig begeistert sei. Die Denkmalschützer haben ein gewichtiges Wort mitzureden, weil der Pinnower Park unter Schutz steht und damit die vorbeiführende Straße nicht einfach mit einer Betonspur befestigt werden kann, wie es die Planungen der Stadt vorsehen. In der Mitte des Weges sollten Pflastersteine dem Ganzen einen gewissen Schick geben. Die Denkmalbehörde würde dagegen lieber Asphalt sehen – gelben Asphalt. Das aber ist eine äußerst teure Variante. „Wir sind da noch im Gespräch und tauschen unsere Argumente aus“, sagt der Bürgermeister. Auch sei ein Antrag auf Fördermittel gestellt, denn der vorgesehene Anteil der Fusionsprämie werde kaum reichen.

Einwohnerversammlungen noch im März geplant

Und wie sieht es mit dem Park aus? Hier will sich die Stadt erst einmal um die Bäume kümmern, die über der Telefonleitung hängen, so der Bürgermeister. „Wenn wir dann das Parkkonzept umsetzen, müssten 90 Prozent der Bäume weg.“ Dafür seien Abstimmungen mit der Naturschutz- und Denkmalbehörde nötig. Das sei noch nicht passiert. „Und dann müssen wir auch sehen, was wir nachpflanzen“, erklärt Müller. Eine Teichsanierung hat die Stadt dagegen noch nicht im Plan.

Lesen Sie außerdem: Bürgermeister hat bei Malchiner Marktplatz geschummelt

Möglichst noch im März plant der Bürgermeister eine Einwohnerversammlung für Malchins jüngste Ortsteile Duckow und Pinnow, bei der er seine Pläne noch einmal genau erläutern will. Auch die Fusionsprämie kommt dann gewiss noch einmal zur Sprache.