Sachbuch

Plattdeutsch-Autoren mit Fritz-Reuter-Preis im Schloss geehrt

Stavenhagen / Lesedauer: 2 min

Die Herausgeber eines Sachbuchs sind mit dem Fritz-Reuter-Literaturpreis 2022 geehrt worden. Der Preis geht zu Hälfte an eine Wissenschaftlerin aus Vorpommern.
Veröffentlicht:26.11.2022, 15:40
Aktualisiert:26.11.2022, 17:23

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Die Herausgeber eines Sachbuchs zur Verbreitung der niederdeutschen Sprache sind mit dem Fritz-Reuter-Literaturpreis 2022 geehrt worden. Das Stavenhagener Fritz-Reuter-Literaturmuseum und die Stadt überreichten den mit 2000 Euro dotierten Preis am Freitag an Birte Arendt, die an der Universität Greifswald lehrt.

Plattdeutsche Sprache weiterverbreiten

Das kommt nicht von ungefähr, dass Birte Arendt einen niederdeutschen Wikipedia-Eintrag hat: Schließlich ist die gebürtige Rüganerin ausgewiesene Expertin für die niederdeutsche Sprache und Leiterin des Kompetenzzentrums für Niederdeutschdidaktik an der Universität Greifswald.

Jetzt muss ihrer Biografie eine wichtige Auszeichnung hinzugefügt werden: Gemeinsam mit ihrem Flensburger Forscherkollegen Robert Langhanke, der per Video zugeschaltet wurde, bekommt die 48-Jährige den Fritz-Reuter-Literaturpreis. Die vom Fritz-Reuter-Literaturmuseum und der Stadt Stavenhagen gemeinsam vergebene Ehrung ist in diesem, ihrem 24. Jahr den Herausgebern des Sachbuches „Niederdeutschdidaktik. Grundlagen und Perspektiven zwischen Varianz und Standardisierung“ zuerkannt worden.

Das Buch mit Beiträgen von 19 Autoren aus Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Berlin und Sachsen stelle Wissenschaftlern, Lehrern und anderen Multiplikatoren „ein Arbeitsmaterial, eine Verständigung, vielleicht auch ein Diskursmaterial zur Verfügung“, würdigt die aus Niederdeutsch-Fachleuten aus Mecklenburg-Vorpommern bestehende Jury den 466 Seiten starken Band aus der Reihe „Regionalsprache und regionale Kultur. Mecklenburg-Vorpommern im ostniederdeutschen Kontext“. Den gesamten norddeutschen Raum betrachtend, würden darin die Entwicklung des Niederdeutschen, der derzeitige Zustand der Sprache und ihre Perspektiven auf den Prüfstand gestellt. 

So trocken und theoretisch der Begriff Didaktik auch scheinen mag, verdeutlicht das Jury-Votum doch die allemal lebendige Wirkung des Buches: Untersucht wird darin, wie Unterricht für das Niederdeutsche gestaltet werden kann, um den Dialekt als aktiv verwendete Sprache zu erhalten. Dabei werden sowohl Orthographie als auch Grammatik diskutiert und zudem praktische Beispiele des Spracherwerbs an Kindertagesstätten und unterschiedlichen Schulen dargestellt.

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Mit dem Preisgeld wollen die Herausgeber neue Niederdeutsch-Projekte anschieben, wie sie sagten. Zu der Veröffentlichung in der Reihe „Regionalsprache und regionale Kultur“ haben 19 Autoren aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Sachsen beigetragen.

Die Ehrung erfolgt traditionell festlich im Schloss des Heimatortes von Dichter Fritz Reuter (1810-1874) in Stavenhagen. Der Preis wird von der Stadt, dem Literaturmuseum und einer Bank vergeben. Reuter („Kein Hüsung“) gilt als bekanntester Plattdeutsch-Schriftsteller. Er wuchs in Stavenhagen auf und lebte später unter anderem in Eisenach, wo auch ein Museum an ihn erinnert und er beerdigt wurde.