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Polizei zieht Bilanz zu Montags-Protesten in MV

Mecklenburg-Vorpommern / Lesedauer: 3 min

Energiekosten, Krieg in der Ukraine und Corona-Maßnahmen sorgten am Montag in vielen Orten in MV wieder für Proteste. Die Polizei zählte knapp 8000 Teilnehmer.
Veröffentlicht:18.10.2022, 07:43

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Am Montag fanden wieder mehrere Versammlungen und Demonstrationen in Mecklenburg-Vorpommern statt. Die ingesamte Teilnehmerzahl hat sich im Vergleich zur Vorwoche verringert.

Das Polizeipräsidiums Neubrandenburg hat für den zuständigen Bereich der Seenplatte und Vorpommern Bilanz gezogen. Von den 18 Versammlungen am Montag verliefen laut Polizei alle ohne Störungen. An den Versammlungen und Aufzügen in der Region nahmen demnach ca. 2739 Personen teil.

Energiekrise, Preissteigerungen, der Krieg in der Ukraine und die Coronapolitik der Bundesregierung seien die Hauptthemen der Montags-Proteste.

Videos und Bildergalerie zum Montagabend: ▶ Insgesamt weniger Leute bei Montags-Protesten in MV

Demo in Waren hat Zulauf

Laut Polizei versammelten sich im östlichen Mecklenburg-Vorpommern die meisten Menschen in Waren mit 700 Teilnehmern. Dort waren vor einer Woche noch 400 Menschen gezählt worden. Auch Bürgermeister Norbert Möller (SPD) sprach. Möller, der von Unternehmern eingeladen worden war, erklärte auf dem Markt, er werde zusammen mit den Stadtwerken alles tun, um die Menschen gut über den Winter zu bringen.

Dagegen stellten Redner der Protestveranstalter in Waren und Neubrandenburg Mutmaßungen an, was passieren könnte, wenn die Gasversorgung eventuell schon ab Februar 2023 ausfalle. Danach könne es nach Auskunft eines lokalen Energieversorgers auch zu einem Stromausfall kommen und ohne Strom könnte es auch Probleme mit der Trinkwasserversorgung geben. Das Ganze sei „aber nicht als Angstmacherei zu verstehen“, sagte ein Unternehmer, der in Neubrandenburg als Veranstalter auftrat. Zudem wurde auf einem Plakat der Austritt Deutschlands aus der Nato verlangt.

In Neubrandenburg sollen es rund 470 Teilnehmer auf der Straße gewesen sein. In Neustrelitz zählte die Polizei 350 Personen. In Grimmen protestierten 200 Menschen.

In Anklam gab es zwei verschiedene Demonstrationen mit insgesamt rund 180 Personen. Nicht jeder Redebeitrag traf auf Zustimmung. In Greifswald gab es drei angemeldete Versammlungen, die Protestveranstaltung auf dem Markplatz (150 Teilnehmer), eine Gegen-Demo (10) und den Protestzug durch die Stadt (54). In Torgelow zählte die Polizei 106 Demonstranten.

Mehr dazu: Demonstranten buhen Anklamer Unternehmer am Mikro aus

Laut Polizei waren in Stralsund 145 Menschen auf der Straße, in Bergen auf der Insel Rügen sollen es rund 100 Personen, in Röbel 80 Personen, in Ribnitz-Damgraten 60, ebenso in Barth 62 Menschen gewesen sein.

In Malchow versammelten sich 43 Menschen und in Ducherow 15 sowie 13 Personen in Penkun, so die Polizei-Bilanz aus Neubrandenburg.

Rund 1500 protestierten in Schwerin

Das für den westlichen Teil des Landes zuständige Polizeipräsidium Rostock geht von insgesamt zwölf Versammlungen und Aufzüge in ihrem Bereich aus. In Rostock (hier allein fünf Versammlungen), Schwerin, Wismar, Güstrow, Teterow, Ludwigslust, Parchim und Boizenburg versammelten sich etwa 5100 Menschen, um unter anderem gegen die Corona-Auflagen, Preissteigerungen sowie den Ukraine-Krieg zu protestieren.

In Teterow gab es starke Kritik an der einrichtungsbezogenen Impfpflicht und den Sanktionen gegen Russland. Der Versammlungsleiter verstieg sich zu Vergleichen mit dem Nationalsozialismus, was die Polizei auf den Plan rief.

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Die größte Versammlung mit 1450 Teilnehmern fand in Schwerin statt, das waren aber auch etwa 1000 weniger als vor einer Woche.

In Schwerin forderten Redner vor allem eine für die Menschen bezahlbare Energiepolitik und kritisierten die nach ihrer Auffassung einseitige mediale Berichterstattung über die Schweriner Proteste. Auf einigen Demonstrationen wurde außerdem ein Stopp für Waffenlieferungen an die Ukraine und Friedensverhandlungen verlangt, die den Krieg in der Ukraine beenden sollten.

Alle Versammlungen verliefen friedlich und ohne besondere Vorkommnisse, so die Polizei, welche die Versammlungen und Aufzüge mit mehreren Hundert Beamten begleitete.