Energie-Krise

Restaurant in Teterow macht dicht – "Wie ein Schlag ins Gesicht“

Teterow / Lesedauer: 3 min

Vielen Gastronomen steht das Wasser buchstäblich bis zum Hals. In Teterow zieht nun einer harte Konsequenzen. Damit müssen auch seine Mitarbeiter leben.
Veröffentlicht:12.12.2022, 07:25
Aktualisiert:12.12.2022, 07:30

Von:
  • Author ImageNadine Schuldt
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„Es war wie ein Schlag ins Gesicht.“ So beschreibt Helge Apelt die Situation, als er erfuhr, dass die Bundesregierung kein Kurzarbeitergeld für Gastronomiebetriebe zahlt. Dabei hätte der Inhaber des Restaurants „Stadtmühle“ diese Mittel benötigt, um den Mitarbeitern damit ihren Lohn im Januar und Februar – die „Saure-Gurken-Zeit“, wie er es nennt – zahlen zu können.

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Weil es aber kein Kurzarbeitergeld gebe, habe er Ende November seinen vier Mitarbeitern zum Jahresende kündigen müssen und er werde den Restaurantbetrieb im Januar und Februar komplett einstellen. Mit dem Kurzarbeitergeld wären diese Schritte nicht nötig gewesen, macht er deutlich. „Ich habe den Mitarbeitern eine Wieder-Einstellungsbestätigung ausgestellt, damit sie von der Arbeitsagentur nicht in eine Maßnahme gesteckt werden“, erläutert Helge Apelt, dem seine Fachkräfte sehr wichtig sind.

Reine Vorsicht?

Er verstehe die Ruhe-Phase und die damit verbundenen Kündigungen als reine Vorsichtsmaßnahmen. Ab März solle es wieder weitergehen, bekräftigt er. Der Dezember bleibe zudem noch komplett geöffnet, alles finde wie gebucht statt, auch Caterings seien möglich, erläutert Apelt. Allerdings habe die Stadtmühle am Nachmittag geschlossen, da das Restaurant dann kaum besucht sei.

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Dass die Leute ihr Geld zusammenhalten und weniger ins Restaurant gehen, sei ein Trend, den er schon seit ein paar Monaten beobachte. Das sei auch immer im Januar und zum Teil im Februar so gewesen. In den vergangenen Jahren hätten sie diese Phase immer überlebt, doch dieses Mal sehe die Lage anders aus. So seien nicht nur die Energiepreise in die Höhe geschnellt, auch bei Lebensmitteln und Versicherungen ist das so.

Menü wurde angepasst

Die höheren Ausgaben kann der Gastronom jedoch nur bedingt kompensieren. So habe man die Karte angepasst, um mehr Geschmäcker bedienen zu können. Darüber hinaus sei der Preis für jedes Gericht um 90 Cent angehoben worden. Doch generell blieben schon jetzt unter dem Strich kaum Gewinne übrig. Um Schlimmeres zu vermeiden, lasse man den Betrieb demnächst ruhen.

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Allerdings werde man in den beiden Wintermonaten nicht untätig bleiben. So sei man bereits jetzt dabei, eine Kochschule aufzubauen. Wie Helge Apelt erklärt, sei die Nachfrage so gut, dass man mit dem Projekt kaum hinterher komme. Im Februar solle es losgehen. Zudem wolle er die Schließzeit nutzen, um in der Mühle einige Reparaturen durchzuführen.

Helge Apelt blickt auch schon weiter in die Zukunft. So seien in der Stadtmühle 2023 Veranstaltungen geplant, beispielsweise wolle man den bekannten Saxofonisten Andreas Pasternack einladen oder wieder sogenannte After-Work-Partys mit DJ‘s anbieten. Auch mit der Rolling-Stones-Coverband „Heart of Stones“ sei man im Kontakt, freut er sich ein mögliches, weiteres Highlight.