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Plattdeutsche Schilder

Reuterstadt grüßt am Ortseingang jetzt mit Stemhagen

Stavenhagen / Lesedauer: 2 min

Was lange währt wird gut. Die Stadt Stavenhagen darf sich nun auch mit ihrem plattdeutschen Ortsnamen benennen.
Veröffentlicht:02.03.2023, 18:15

Von:
  • Kirsten Gehrke
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Monatelang hat das Antragsverfahren gedauert. Doch nun hängen die weißen Zusatzzeichen mit blauem Rand und blauer Schrift unter den gelben Ortseingangsschildern von Stavenhagen (Landkreis Mecklenburger Seenplatte). Als erstes schickte die Reuterstadt einen Gruß an der B 104 aus Malchin kommend. Dort haben am Donnerstagnachmittag (2. März) Bürgermeister Stefan Guzu und Stadtpräsident Klaus Salewski die Tafel mit dem plattdeutschen Stadtnamen Stemhagen feierlich enthüllt — unter Hupen von vorbeifahrenden Autos. An den anderen sechs Ortseingangsschildern sollen am Freitag die Zeichen angebracht werden. Damit ist die Reuterstadt nach Breest, Grevesmühlen und Neubrandenburg die vierte Kommune mit diesen Zusatzzeichen.

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Die Vier–Tore–Stadt kam Stavenhagen wenige Stunden zuvor. Dort waren am Donnerstagvormittag die Tafeln mit „Niegenbramborg“ bereits eingeweiht worden. Eigentlich wollte die Hauptstadt des Niederdeutschen die erste sein. Doch lange habe es gedauert, bis die Stadt nun auch wissenschaftlich von der Universität Rostock begründet das Mandat erhalten habe, „unsere so liebenswerte Reuterstadt auch mit ihrem niederdeutschen Namen benennen zu dürfen“, sagte Guzu. Interessant sei in diesem Zusammenhang gewesen, dass in den im historischen Stadtarchiv erhaltenden Urkunden, beginnend nach 1750, die Stadt immer mit dem hochdeutschen Ortsnamen Stavenhagen bezeichnet werde. „Der plattdeutsche Ortsname Stemhagen taucht in keinem offiziellen Dokument auf“, so Guzu. Sicher sei aber, dass auch nach Einführung der hochdeutschen Amtssprache die Umgangssprache Plattdeutsch war. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg habe diese an Bedeutung verloren.

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Der Name wurde auch in Reuters Werken verwendet

Doch an einem gab es nie einen Zweifel. Im Plattdeutschen sei die Stadt laut vorhandener Quellen schon immer Stemhagen genannt worden, so auch in Reuters Erzählungen. Das habe sich bis heute nicht geändert. „Die ältere Generation, die die plattdeutsche Sprache fehlerfrei beherrscht, verwendet bis heute den Ortsnamen Stemhagen“, erklärte der Rathauschef. Dennoch hat es einer aufwendigen wissenschaftlichen Recherche bedurft, bevor der Ortsname up Platt genehmigt worden war. Seit zwei Jahren gibt es diese Möglichkeit der Zusatzschilder an den Ortseingängen. Den Antrag müssen Kommunen an den Heimatverband stellen. Wie Dr. Karola Stark vom Heimatverband sagte, seien inzwischen bis zu 30 Anträge von Gemeinden aus dem Land eingereicht worden, jedoch sei in der Region Stavenhagen die Stadt bisher die einzige, die diesen Schritt gegangen war. Für die Genehmigung braucht es einen Nachweis, welcher Ortsname gebräuchlich ist. Für Stavenhagen hatte dafür das Fritz–Reuter–Literaturmuseum die Vorarbeiten geleistet. Von der Uni Rostock wurde das wissenschaftlich geprüft.