StartseiteRegionalMecklenburgische SchweizSchafft es brisanter Bericht noch ins Teterower Amtsblatt?

Kommunal–Streit

Schafft es brisanter Bericht noch ins Teterower Amtsblatt?

Teterow / Lesedauer: 2 min

Der Bericht einer Sonderkommission zu den Unterschriftenfälschungen von Bürgermeister Andreas Lange erhitzt in Teterow nach wie vor die Gemüter. Die Veröffentlichung will der Bürgermeister verhindern.
Veröffentlicht:06.03.2023, 16:25

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Rückblende. Sommer 2022. Teterows Bürgermeister Andreas Lange (parteilos) hatte sein Abwahlverfahren gerade überstanden. Obwohl sich 72 Prozent der abstimmenden Teterower dafür ausgesprochen hatten, dass Lange seinen Platz im Rathaus räumen muss, blieb der Verwaltungschef im Amt. Warum? Die Wahlbeteiligung war zu gering. Um das Verhältnis zu seinen Stadtvertretern wieder zu glätten, hatte Lange nur wenige Tage nach dem Urnengang angekündigt, künftig wieder vertrauensvoll und konstruktiv mit den Abgeordneten zusammenarbeiten zu wollen. An diesem Vorsatz regen sich in den Reihen der Stadtvertretung aber längst erhebliche Zweifel.

Einem besonnenen Mann platzt der Kragen

Keinem Geringeren als Bürgervorsteher Werner Herzlik (CDU) — bekannt als ein Mann, der stets um Ausgleich bemüht ist — platzte auf der jüngsten Stadtvertretersitzung der Kragen. Was war passiert? Ohne Gegenstimme hatten die Abgeordneten einen Antrag der CDU–Fraktion befürwortet. Mit diesem Beschluss soll es künftig möglich sein, dass Untersuchungs–, Prüf– und Arbeitsergebnisse von Sondergremien der Stadtvertretung künftig im Teterower Amtsblatt veröffentlicht werden können. Der Beschluss zielt auf ein brisantes Thema, das die Stadtvertretung schon seit Jahren beschäftigt. Eine Sonderkommission der Stadtvertretung war zu dem Ergebnis gekommen, dass Andreas Lange in seiner Zeit als Fraktionschef der Linken in Größenordnungen Unterschriften gefälscht hat. Auf Sitzungen seiner damaligen Fraktion hatte er für Mitglieder unterschrieben, die gar nicht anwesend waren. Schaden für die Stadtkasse durch zu Unrecht ausgezahlte Sitzungsgelder: zirka 3.000 Euro.

Den Bericht der Kommission wollten die Abgeordneten auch im Amtsblatt veröffentlicht sehen. Das hatte CDU–Fraktionschef Matthias Hantel schon im November des vergangenen Jahres gefordert. Nachgekommen ist der Bürgermeister dieser Aufforderung aber bis zum heutigen Tag nicht. Und will es offenbar auch in Zukunft nicht, wie er gleich nach dem Beschluss ankündigte. Er wolle die Sache rechtlich prüfen lassen. Und genau das brachte Bürgervorsteher Herzlik so richtig in Rage: „Herr Lange, finden sie sich endlich damit ab, dass die Stadtvertretung über ihnen steht. Auch eine rechtliche Prüfung wird zu keinem anderen Ergebnis kommen, dass es legitim ist, den Bericht der Sonderkommission im Teterower Amtsblatt zu veröffentlichen“, wetterte Herzlik in Richtung Bürgermeister. Andreas Lange hat nach Nordkurier–Informationen mittlerweile Widerspruch gegen den Beschluss der Stadtvertretung eingelegt. Wann also alle Teterower nachlesen können, welche Verfehlungen sich Lange einst als Fraktionschef der Linken geleistet hat, ist damit weiterhin offen.