StartseiteRegionalMecklenburgische SchweizSchiebedach passt nicht aufs Peenebad Malchin

Badewasser-Erwärmung

Schiebedach passt nicht aufs Peenebad Malchin

Malchin / Lesedauer: 2 min

Erst gehen die Kosten durch die Decke und nun muss die Herstellerfirma auch noch einräumen, dass das Schwimmbecken drei Meter zu breit ist für eine bewegliche Dachkonstruktion. Hat sich Malchins Badewasser-Erwärmung damit erledigt?
Veröffentlicht:12.11.2019, 16:45

Von:
  • Torsten Bengelsdorf
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Im Malchiner Peenebad ist längst so etwas wie eine frühe Winterruhe eingezogen. Doch wird es um das Thema Badewasser-Erwärmung auch in der kalten Jahreszeit jetzt noch einmal heiß hergehen. „Wir haben ein Problem“, eröffnete Bürgermeister Axel Müller (CDU) jetzt den Mitgliedern des Bau-Ausschusses. Es geht wieder einmal um das Schiebedach, das dafür sorgen soll, dass den Malchinern und ihren Gästen das Badevergnügen in der Saison auch bei kühleren Temperaturen nicht vergeht. War zum Ende des Sommers bereits bekannt geworden, dass die Dachvariante statt der eingeplanten 880 000 Euro nun auf wundersame Weise plötzlich 1,45  Millionen Euro kosten soll, hat es sich jetzt nach den Aussagen des Bürgermeisters erst einmal ganz ausgeschoben. „Der Verkäufer hat uns nicht die Wahrheit erzählt, die Firma kann die Längsverschiebung nicht bauen“, gab Müller bekannt. Das Dach über das Schwimmerbecken müsste eine Spannbreite von 28 Metern haben. Möglich sind nach Müllers Angaben aber nur 25 Meter, alles, was darüber liegt, komme aus statischen Gründen nicht in Frage. Die Schiebevariante ist damit jetzt vom Tisch.

Nicht aber die Überdachung der XXL-Badewanne. Müller stellte dem Bau-Ausschuss am Montagabend eine neue Lösung vor, bei der das Schwimmerbecken ständig überdacht wird und bei der sich dann die Seitenwände ähnlich wie bei einer Brotbox hochziehen lassen. Mit dem Freibad-Charakter wäre diese Variante dann wohl aber nur noch schwer zu vereinbaren.

Unterschiedliche Reaktionen

Vorteil wäre aber, dass die Stadt die vom Bund für das Schiebedach zugesagten Fördermittel in Höhe von 792  000  Euro für diese „Brotbox“ einsetzen könnte, was für die ursprünglich geplante Badewasser-Erwärmung mit Solar-Modulen nicht möglich wäre. „Wir müssen uns also entscheiden: Schreiben wir das jetzt aus oder blasen wir die ganze Sache ab“, so der Bürgermeister.

Die Reaktionen bei den Ausschussmitgliedern fielen unterschiedlich aus. „Ein ,Gewächshaus‘, bei dem nur die Seitenwände aufgehen, käme einer Dunstglocke gleich“, befürchtet etwa Jens Peters (Die Linke). Die Stadt sollte sich lieber um dringendere Probleme kümmern, wie zum Beispiel um die Bibliothek, findet Christian Skotnik (AfD). Lothar Soldwisch (CDU) verwies dagegen auf die zusagte Förderung. Mit einer Überdachung sei es vielleicht möglich, den jährlichen Zuschuss-Bedarf des Freibades zu reduzieren. Und Arno Süssig (UMB) führte schließlich den immer noch gültigen Stadtvertreter-Beschluss ins Feld, der die Badewasser-Erwärmung zum Ziel hat.