Ministerbesuch

Schorssow bangt weiter um seinen Sprungturm

Schorssow / Lesedauer: 3 min

Mit einem Förderbescheid für ein neues Gemeindefahrzeug war Innenminister Torsten Renz gekommen. Die Bürgermeisterin und Gemeindevertreter konfrontierten ihn aber mit Sorgen.
Veröffentlicht:05.08.2021, 15:50

Von:
  • Simone Pagenkopf
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Die Verunsicherung ist immer noch groß: Wie ist das nun mit der Aufsicht an unseren Badestellen? Muss vielleicht der Sprungturm am Haussee in Schorssow jetzt zurückgebaut werden? Das wollte Bürgermeisterin Kerstin Kuhn vom Innenminister des Landes, Torsten Renz (CDU), wissen. „Wir haben die Wassertiefen feststellen lassen. Wir haben extra große Schilder aufgestellt, wo nicht gesprungen werden darf. Wir haben die Badeplattform ein bisschen weiter rausgezogen”, schilderte die Bürgermeisterin. Nur eines hat die Gemeinde nicht: einen Bademeister. Und darin hatte die kommunale Versicherung im vergangenen Jahr ein Problem gesehen. Und was sagt der Minister? Einzelfälle müsse man sich anschauen, meinte Renz und bat darum, dass die Gemeinde und das Amt mit diesem konkreten Fall noch einmal auf ihn zukommen sollen.

Mehr freie Hand wünscht sich die Gemeinde Schorssow zudem in puncto Erschließung des Malchiner Sees. In Bristow durfte sie die Badestelle, die schon fast zugewachsen war, jetzt wieder auf rund 15 Meter erweitern. In Bülow aber komme man an den See nicht ran, berichtete Kerstin Kuhn.

Förderbescheid im Gepäck

Nach Schorssow gekommen war Torsten Renz aber aus einem ganz anderen Grund. Die Bürgermeisterin hatte im vergangenen Jahr einen Hilferuf nach Schwerin geschickt. Der Gemeinde-Multicar war ausgefallen, mit dem der Gemeindearbeiter in gleich acht Ortsteilen unterwegs war. Der nimmt nun sein eigenes Auto und den privaten Anhänger eines Gemeindevertreters. Die Gemeinde zahlt dafür Kilometergeld.

Auf den Hilferuf der Bürgermeisterin hatte sich der Innenminister zwar noch am gleichen Tag zurückgemeldet. Aber es dauerte dann doch noch eine Weile, bis alles eingetütet war. Nun erhielt die Gemeinde 24 000 Euro aus dem Strategiefonds des Landes für einen Transporter mit Pritsche, den Förderbescheid überbrachte Renz am Mittwoch. Wegen Corona ist jetzt allerdings noch ein bisschen mehr Geduld gefordert. Der Hersteller könne nicht liefern, avisiert wurde der Gemeinde voraussichtlich der November. Insgesamt wird das neue Gemeindefahrzeug rund 27 000 Euro kosten. Allein hätte die Gemeinde das Geld nicht aufbringen können, erklärte die Bürgermeisterin.

Augenmerk auf Feuerwehr gerichtet

Die Bürgermeisterin nutzte gemeinsam mit Gemeindevertretern den Ministerbesuch aber auch, um noch einige andere Sorgen anzusprechen, zum Beispiel die personelle Besetzung der Feuerwehr. In Schorssow zähle die Wehr ohne Reserve elf Kameraden, aber die meiste Zeit über sei nur einer da, weil die meisten außerhalb arbeiten, hieß es. In Bristow sei deshalb bereits mit einem Landwirt verabredet worden, dass er seine Lehrlinge überzeugt, in die Feuerwehr zu gehen. Es fehle insgesamt vielleicht ein kleiner Anreiz, meinten die Gemeindevertreter und zielten dabei auf die Diskussion um einen Rentenpunkt für Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr. Torsten Renz bekannte sich eher als Verfechter des sogenannten „Stiefelgeldes”. Wenn Abgeordnete für ihr Ehrenamt eine Aufwandsentschädigung bekommen, warum nicht auch Feuerwehrleute, gab er zu bedenken. Allerdings müsste das dann gesetzlich so verankert sein, dass es nicht als freiwillige Leistung gilt, merkte Karin Zillmann, Leitende Verwaltungsbeamtin im Amt Mecklenburgische Schweiz, an. Sonst würde es, wenn eine Gemeinde wie Schorssow in der Haushaltskonsolidierung steckt, gleich wieder gestrichen. In der nächsten Legislaturperiode müssten Konzepte entwickelt werden, wie die Einsatzbereitschaft der Freiwilligen Feuerwehren gewährleistet werden könne, machte Renz schließlich deutlich.