Kostenexplosion
So teuer wird jetzt Malchins Schul–Umbau
Malchin / Lesedauer: 3 min

Torsten Bengelsdorf
Vor dieser Zahl haben offenbar auch die Stadtvertreter in dieser Woche gezittert: Was ist denn nun mit der Kostenentwicklung in der Marcus–Schule, fragte zum Beispiel Christian Skotnik (AfD) in der Abgeordnetenrunde in dieser Woche. Eine Zahl wollte Bürgermeister Axel Müller (CDU) öffentlich wohl lieber nicht nennen. Er verwies stattdessen auf die Unterlagen, die er den Stadtvertretern vor der Sitzung hatte zukommen lassen. Und da steht es dann tatsächlich schwarz auf weiß: Statt der bisher veranschlagten 8,07 Millionen Euro — was ohnehin schon die teuerste Investition der Stadt seit der Wende wäre — sollen Umbau und Sanierung der Marcus–Schule nunmehr 9,116 Millionen kosten. Ein Anstieg also von mehr als einer Million Euro.
Grund für die höheren Baukosten sind wie bereits berichtet die Fußböden in Klassenräumen und auf den Fluren auf einer Fläche von insgesamt 2000 Quadratmetern. Hier waren Teerpappen als Dichtungsbahnen eingebaut, von denen einige Chargen wegen ihres Ölgehaltes nun als Sondermüll entsorgt werden müssen.
Länger Baustelle als geplant
„Wir haben mit dem beauftragten Ingenieur–Büro Baukonzept GmbH und unserem Bauamt lange beraten, welche technische Lösung wir wählen, um das Sanierungsziel zu erreichen“, berichtete der Bürgermeister. Und dabei geht es nicht nur um die Kosten, sondern auch darum, dass die Schule jetzt länger Baustelle bleibt als eigentlich geplant. „Mit jeder zeitlichen Verschiebung der Fertigstellung — geplant waren die Winterferien 2024 — entstehen der Stadt zusätzliche Kosten für die Anmietung der Unterrichtsräume im Gymnasium und die nicht gerade optimalen Lern– und Arbeitsbedingungen für Schüler und Lehrer beider Schulen verlängern sich mindestens bis zu den Sommerferien 2024“, wie der Bürgermeister in Aussicht stellte. Wobei in dieser Woche das kleine Wörtchen „mindestens“ aufhorchen ließ. Das schließt nun nicht aus, dass der Umbau der Schule vielleicht noch länger dauert. Die Marcus–Schüler hatten bereits zu den Winterferien des vergangenen Jahres ihr Schulhaus verlassen müssen. Im August hatten dann die Bauarbeiten begonnen.
Stadt will beim Ministerium anklopfen
Unklar ist noch, ob die Stadt für die nun zusätzlich entstehenden Kosten Hilfe aus Schwerin bekommt. Erst Anfang Februar hatte Bildungsministerin Simone Oldenburg den längst eingeplanten Fördermittelbescheid in Höhe von fünf Millionen Euro im Malchiner Rathaus abgegeben — für „Umbau und Sanierung der regionalen Schule „Siegfried Marcus“ zur Schule mit spezifischer Kompetenz“, wie es offiziell heißt.
Auch interessant: Hat Malchins Marcus-Schule ein Mobbing-Problem?
Auf Basis der neuen Kostenaufstellung will die Stadt nun beim Wirtschaftsministerium des Landes anklopfen und um eine weitere Zuwendung bitten, wie der Bürgermeister inzwischen ankündigte.