Hechtfest

Stadtfest–Desaster – wie konnten die Kosten so explodieren?

Teterow / Lesedauer: 3 min

Ein finanzielles Debakel erlebte die Stadt Teterow mit dem diesjährigen Hechtfest. Die Kosten für die Fete verdoppelten sich. Wer soll dafür nun bezahlen?
Veröffentlicht:16.09.2023, 06:07

Von:
  • Thomas Koch
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Wie verantwortungsvoll geht man im Teterower Rathaus mit Steuergeldern um? Diese Frage stellt sich so mancher in der Bergringstadt, nachdem vor einigen Tagen die Kostenexplosion beim diesjährigen Hechtfest bekannt wurde. 20.000 Euro hatte die Stadt für die Fete eingeplant. Was vorne und hinten nicht reichte. Unter dem Strich verdoppelten sich die Kosten.

Stadtverwaltung mauert

Die Mehrausgaben von zirka 19.000 Euro wollte sich das Rathaus vom Finanzausschuss durchwinken lassen. Der verweigerte aber seine Zustimmung. Wie es zu dem finanziellen Desaster kommen konnte und warum die Stadtvertreter nicht schon im Vorfeld informiert wurden, dazu verweigert die Stadtverwaltung bis dato jegliche Aussage.

Mehrere Anfragen des Nordkurier blieben bis Freitag unbeantwortet. Mit einer Summe von 13.000 Euro schlug allein das Festzelt zu Buche. Ob sich die Stadt dafür mehrere Angebote eingeholt und die Preise von verschiedenen Anbietern verglichen hat, darauf gab es von Bürgermeister Andreas Lange (parteilos) ebenso wenig eine Antwort wie auf die Frage, welche Art von Kinderanimation Kosten von 4.600 Euro verursacht hat. Mit Befremden reagierten mehrere Veranstalter aus der Region auf den hohen Festzeltpreis. Für ein Zelt, wie es zum Hechtfest auf dem Schulkamp gestanden hat, seien Preise zwischen 5.000 bis 7.000 Euro üblich, erklärten mehrere Festorganisatoren gegenüber dem Nordkurier.

Sehr regnerisch war es beim Hechtfest in diesem Jahr. Da war das Festzelt ein gefragter Ort. Die Kosten für das Zelt sorgen aber noch Monate nach der Fete für Debatten. (Foto: Thomas Koch)

Höhere Kosten trotz gekürztem Programm

Einen Teil des Hechtfestdefizites habe die Stadt mit Geld aus dem Fond des Citymanagers beglichen, wie die Verwaltung im Finanzausschuss wissen ließ. Doch ist das rechtlich überhaupt sauber? Daran können mittlerweile Zweifel angemeldet werden. Auf Nordkurier–Nachfrage hat das Schweriner Wirtschaftsministerium in dieser Woche mitgeteilt, dass finanzielle Mittel aus dem Citymanagement nur verwendet werden dürfen, wenn bereits bestehende Feste neu ausgerichtet, attraktiver gestaltet oder um moderne und zeitgemäße Aktivitäten ergänzt werden. Beim Teterower Hechtfest hatten die Organisatoren eher den umgekehrten Kurs eingeschlagen. Ein neues Format ist das Fest nicht — das gibt es seit mehr als 30 Jahren –, auf bewährte und öffentlichkeitswirksame Elemente wie den Festumzug hatte man in diesem Jahr sogar ganz verzichtet.

Warum sich die Stadt dennoch aus dem Fond des Citymanagers bedient hat, das wird sie jetzt dem Wirtschaftsministerium erklären müssen. Denn aus Schwerin gab es auch die unmissverständliche Ansage: „Es ist nicht vorgesehen, mit Mitteln aus dem Sofortprogramm „Re–Start Lebendige Innenstädte MV (dabei handelt es sich um den Citymanager–Fond) unveränderte Stadtfeste zu finanzieren“. Die Debatte um die ausgeuferten Hechtfestkosten dürfte spätestens am kommenden Dienstag in die nächste Runde gehen. Dann steht das Thema auf der Tagesordnung im Hauptausschuss.