Stavenhagen–Brot
Stavenhagen hat jetzt eigenes Brot — den „Stemhäger Räucherling“
Stavenhagen / Lesedauer: 3 min

Kirsten Gehrke
Mit Brot für Plattdeutsch werben? Das scheint im ersten Moment etwas skurril. Doch die Reuterstadt Stavenhagen will es genau damit jetzt versuchen. Eigentlich war alles ein glücklicher Zufall. Die heimische Bäckerei Hatscher hatte innerhalb eines Förderprojektes für regionale Unternehmens–Partnerschaften vor vier Jahren ein neues Brot entwickelt, das lange haltbar ist. „Das kann man auch mit der Post verschicken“, sagte Bäckermeister Christoph Hatscher.
Bei erster Idee noch zu groß gewesen
Die Idee dafür war aus der früheren Sorte „Korn an Korn“ entstanden. Das Problem bei diesem gehaltvollen Schrotbrot sei gewesen, dass es zu groß war, zu viel, wenn man quasi nach einer Stulle schon satt war. „Da haben wir überlegt, wie man so etwas kleiner machen kann“, erklärte Hatscher. Und die Kunden sollten es dann zu Hause haben können, wenn sie am Abend gerade Lust darauf haben.

So begann der Bäckermeister mit seinem Team zu tüfteln. Klar war, dass es ein Brot mit Pumpernickel–Charakter sein sollte mit ganzem Korn und Roggenkeimen. Als Produktionspartner suchte sich der Stavenhagener eine Fleischerei, der die Roggenkeime räuchert, und fand diesen in Altentreptow. Zusammen mit der Landfleischerei „Torney“ setzte er seine Idee um.
Fleischerei konnte mit Räucherofen helfen
„Wir haben zwar viele Öfen, aber keinen Räucherofen“, sagte Hatscher. „Torney“ habe den nötigen Industrie–Räucherofen, der gebraucht wird. „So lassen wir räuchern und verarbeiten die geräucherten Roggenkeime in dem Brot.“ Hinzu kommen Wasser, Roggenvollkornmehl, Roggenschrot, Haferflocken sowie Salz und Hefe, aus dem der Teig für das Vollkornbrot hergestellt wird. Herkömmlich gebacken werden diese Laibe jedoch nicht.
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Wie der Bäckermeister erklärte, werde das Brot vier Stunden in einem Glas bei 120 Grad kaltgebacken, ein ähnlicher Vorgang wie beim Einwecken. Dadurch sei es ein halbes Jahr haltbar. Im Geschmack hat das Brot einen Hauch von Salami. Unter dem ursprünglichen Namen „Smoky rye bread“ lief der Verkauf nur mäßig. So wollte es der Zufall, dass seine neue Werbeagentur in Malchin, mit der Hatscher seit Anfang des Jahres zusammenarbeitet, genau Tür an Tür mit dem Regionalen Unternehmensnetzwerk (RUN) sitzt. Sowohl Hatscher als Unternehmer als auch die Stadt Stavenhagen sind Mitglieder im RUN.
Im Namen sollte Stavenhagen vorkommen
Im Gespräch sei dann der Vorschlag gemacht worden, dass im Namen des Brotes Stavenhagen vorkommen sollte. „Spontan haben wir uns dann entschieden, das Brot ,Stemhäger Räucherling' zu nennen“, sagte Christoph Hatscher. Am Mittwochabend ist es am Unternehmertag in Stavenhagen „getauft“ und erstmals präsentiert worden — gemeinsam mit Bürgermeister Stefan Guzu und dem Leiter des Reutermuseums, Torsten Jahn.
Mit dem Brot will die Reuterstadt sich und das Plattdeutsche bekannter machen. Im Internet–Shop der Bäckerei sowie in den Filialen werde das neue Brot verkauft, so Hatscher. Allerdings — in Malchin gab es dies am Donnerstag noch nicht. Der Bäckermeister kann sich auch gut vorstellen, dass das Stavenhagen–Brot in Regional–Regalen von Läden mit Touristenstrom, vielleicht sogar im Reutermuseum steht.