Unheimliche Vorfälle

Teschower beschweren sich über Psychiatrie–Patienten

Teschow / Lesedauer: 2 min

Auf einer Einwohnerversammlung kamen unheimliche Vorfälle zur Sprache. Unklar ist, was für Patienten in Teschow wirklich behandelt werden. Die Klinik hüllt sich in Schweigen.
Veröffentlicht:17.09.2023, 18:37

Von:
  • Nadine Schuldt
Artikel teilen:

Die ihm unbekannte Frau stand plötzlich um 6 Uhr morgens vor seiner Haustür und machte einen völlig verwirrten Eindruck, erzählt Jan Bär aus Teschow. Und das waren ihre Worte: „Mein Mann will mich umbringen.“ Und: „Der Bauer gibt mir kein Wasser.“ Es war eine Patientin der Limes–Schlossklinik in Teschow. Jan Bär schilderte die unheimliche Begegnung jetzt auf der Einwohnerversammlung des Teterower Ortsteils. Eine weitere Teschowerin schilderte hier ähnliche Erlebnisse. 

Kinder dürfen nicht mehr allein raus

Personen seien zudem bei den Kühen auf der nahegelegenen Weide eines Landwirtschaftsbetriebes gesehen worden. Einige Patienten aus der Klinik würden zu jeder Jahreszeit mit kurzen Hosen herumlaufen, berichtet Jan Bär. Zudem sei mitunter Geschrei und Gebrüll um drei Uhr nachts im Dorf zu hören.

Eine Frau habe zudem seine Kinder aufgefordert, in ihre Jackentasche zu greifen, aus der sie dann Süßigkeiten geholt habe. Er lasse seine Kinder nun nicht mehr alleine raus, sagte der Teschower. Falls sie zum Spielen auf den Golfplatz wollen, haben sie jetzt immer einen Pieper dabei, mit dem sie ihn kontaktieren können. Schon öfter haben die Teschower bei derartigen Vorfällen versucht, einen Verantwortlichen in der Klinik telefonisch zu erreichen. Vergeblich. Die Klinik könne sich doch nicht so einfach aus der Verantwortung stehlen, hieß es auf der Einwohnerversammlung. 

Bei der Schlossklinik handelt es sich laut Aussage auf der eigenen Homepage um eine Privatklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Auch von einer „privaten Akutklinik für psychische und psychosomatische Gesundheit sowie für Stressfolgeerkrankungen“ ist hier die Rede.

Keine Antworten von der Klinik

Bereits im Frühjahr hatte der Kommunalpolitiker Matthias Hantel, der in Teschow lebt, auf einer Teterower Stadtvertreter–Sitzung von leeren Medikamentenverpackungen im Ort und einer großen Polizei–Suche nach einer vermissten Person berichtet. Zudem fragte Hantel, ob sich das im Bebauungsplan festgeschriebene Konzept einer Reha–Klinik für Burnout–Patienten geändert habe.

Eine Nordkurier–Anfrage bei der Klinik, ob sich der Behandlungsschwerpunkt in Richtung Suchtpatienten verschoben habe, blieb damals unbeantwortet. Die Teschower befürchten mittlerweile, dass in der Klinik schwere Krankheiten wie Schizophrenie behandelt werden.

Auch jetzt hüllt sich die Limes–Klinik zu all diesen Geschehnissen in Schweigen. Fragen des Nordkurier vom vergangenen Dienstag blieben bis zum Wochenende unbeantwortet. So etwa die Frage, welche Krankheiten in der Teschower Klinik denn nun wirklich behandelt werden. Oder ob die Klinik überhaupt davon weiß, dass sich Patienten immer mal wieder auf privaten Grundstücken aufhalten. Auch was die Klinik unternimmt, um solche Fälle zu verhindern, bleibt damit vorerst unklar.